Köln – Die Drogenszene ist zwar bereits seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil am Neumarkt – die Situation hat sich allerdings in den zurückliegenden Monaten noch einmal deutlich verschärft. Ein neuer Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt soll ein wesentlicher Baustein sein, wenn es darum geht, die Problem vor Ort zumindest abzumildern.
Der Konsumraum sollte eigentlich bereits im Juli dieses Jahres eröffnet werden – doch dazu kam es nicht. Die Planung und die Vorbereitung der dafür nötigen Bauarbeiten haben sich verzögert. Die Stadt sah sich auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht dazu in der Lage, einen neuen Eröffnungstermin zu nennen. Die Sondierungsgespräche mit den Baufirmen würden derzeit noch laufen, teilte eine Stadtsprecherin mit.
Stadt Köln spricht von einem „komplexen Bauvorhaben“
Die Arbeiten sollen voraussichtliche Mitte des Monats beginnen. Somit spricht alles dafür, dass der Konsumraum erst im kommenden Frühjahr zur Verfügung stehen wird. „Planung und Ausführung der Maßnahme sind anspruchsvoll, da es sich um ein komplexes Bauvorhaben handelt“, teilte die städtische Gebäudewirtschaft mit, die für den Umbau im Gesundheitsamt verantwortlich ist.
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Ein Problem besteht demnach darin, dass unmittelbar neben dem Drogenkonsumraum – der es den Abhängigen ermöglicht, in einer geschützten Umgebung Drogen zu sich zu nehmen – eine Röntgenabteilung entstehen wird. Das erfordert allerdings besondere Schutzmaßnahmen aufgrund der Strahlenbelastung. Für die Drogenkonsumräume sind wiederum spezielle Filteranlagen und Lüftungsgeräte erforderlich. „Eine Vielzahl verschiedener Gewerke muss daher während der Ausführung auf engstem Raum koordiniert werden“, so die Gebäudewirtschaft.
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Die Bauarbeiten müssen außerdem während des laufenden Betriebes des Gesundheitsamtes stattfinden. Lärmintensive Arbeiten seien nicht zu jeder Zeit möglich. Das erschwere die Suche nach geeigneten Firmen, da diese auch Nacht- und Wochenendarbeit leisten müssten, so die Stadt. Die An- und Ablieferung der Baustelle könne zudem nur über den Innenhof zur Lungengasse hin erfolgen. Dort soll sich in Zukunft auch der Ein- und Ausgang befinden, über den die Abhängigen in den Konsumraum gelangen, der sich im Erdgeschoss befinden wird. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich bereits jetzt eine Drogenabgabestelle für Abhängige, die aus der Illegalität aussteigen wollen.
Kölner Anwohner verhinderten zeitnahe Lösung
Dass sich der Bau eines Drogenkosumraums so lange verzögert hat, liegt auch an den Anwohnern. Sie hatten sich erfolgreich zur Wehr gesetzt, als die Stadt ein Ladenlokal in der Nähe des Neumarkt anmieten wollte. So fiel letzten Endes die Entscheidung, auf das Gesundheitsamt auszuweichen. Konsumräume sollen dafür sorgen, dass Abhängige die Drogen nicht auf offener Straße zu sich nehmen. Das bedeutet für die Anwohner in der Regel eine Erleichterung, etwa weil weniger Spritzen offen herumliegen.