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„Verärgert und enttäuscht“Kölner Politiker kritisieren Umgang mit Salsa-Partys am Aachener Weiher

Lesezeit 3 Minuten
Menschen tanzen an dem Platz neben dem Museum für Ostasiatische Kunst.

Das Museum für Ostasiatische Kunst stört sich an den seit Jahren schon stattfindenden Open-Air-Salsa-Tanzpartys vor dem Museum, auch Lärmbeschwerden häuften sich zuletzt.

Die Kölner Ratsfraktionen reagieren auf das mögliche Verbot der Salsa-Partys am Museum für Ostasiatische Kunst.

Wenn es nach dem Museum für Ostasiatische Kunst geht, sollen nach Schließung des Hauses keine Open-Air-Tanzveranstaltungen auf dem Platz mehr stattfinden, der an das Japanische Kulturinstitut grenzt. Hier finden seit Jahren in den warmen Monaten Salsa-Partys mit bis zu 150 Leuten statt: unverbindlich und kostenfrei. Salsa vertrage sich nicht mit dem „Gesamtkunstwerk“ bestehend aus Museumsgebäude, Platz und Teich, hieß es in einer Mitteilung an die Tanzszene (wir berichteten).

Zudem gibt es Lärmbeschwerden von Anwohnern. Deshalb befürchten die Tänzerinnen und Tänzer, die sich seit Jahren mehrmals die Woche treffen, ein Verbot. Nun mehren sich die Stimmen in der Kölner Politik, die das Anliegen der Tanzszene unterstützen.

Die Grünen: Auch in Asien gibt es eine große Salsa-Szene

Brigitta von Bülow, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, begrüßt die Salsa-Abende: Diese „stehen für das Kölner Lebensgefühl“. Es sei „absolut wünschenswert, dass sich Menschen treffen, tanzen und Spaß haben – natürlich unter Rücksichtnahme auf die Anwohnenden.“ Nicht nachvollziehbar für sie sei die Haltung des Museums. Museen sollten als sogenannte „dritte Orte“, also Orte der Gemeinschaft, „erlebbar sein“. Außerdem: „Der Tanz ist mit der Würde des Ortes durchaus vereinbar, denn ist es gibt auch in Südostasien eine große Salsa-Szene.“

Alles zum Thema Bernd Petelkau

Auch in der CDU hält man die Salsa-Abende für eine „tolle Bereicherung“. Bernd Petelkau, Vorsitzender der Kölner CDU-Fraktion, plädiert jedoch für eine Kompromisslösung: „Wenn es zu berechtigten Lärmbeschwerden kommt, dann muss die Verwaltung handeln. In einer großen Stadt wie Köln sollte es allerdings möglich sein, einen Ort zu finden, wo getanzt werden kann, ohne dass sich andere gestört fühlen. Hier sollten Tänzer und Stadt in einen Dialog eintreten.“Auf das Museum geht Petelkau nicht ein.

Salsa-Partys am Aachener Weiher: SPD äußert „Unmut“, FDP ist „verärgert“

In der Opposition wählt man kräftigere Formulierungen. Die SPD etwa äußert ihr Unverständnis so: „Es erschließt sich mir nicht, warum diese Leute plötzlich nicht mehr erwünscht sind“, sagt Elfi Scho-Antwerpes, Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt. Ihr Parteigenosse Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses, nennt den Vorgang „absurd“ und hebt die Bedeutung der freien Tanz-Szene hervor: „Wir sollten doch über jeden Menschen, der in unserer Stadt Sport treibt, froh sein.“ Der Stadtsportbund teile seiner Meinung.

Die Liberalen von der FDP „sind verärgert und enttäuscht über die jüngsten Entwicklungen und die drohenden Einschränkungen für die Salsa-Szene in Köln. Diese Treffen sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in unserer Stadt“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Volker Görzel.

Christoph Ebert, Mitglied der freien Tanzszene, vertritt diese als Anwalt im Gespräch mit der Stadt. Er habe noch keinen neuen Gesprächstermin mit den städtischen Vertretern vereinbart, sagt er. Solange kein Verbot ausgesprochen werde, wollen die Salsa-Begeisterten dort weiter tanzen.