Köln – „Ich nehme an, die wollen testen, ob alles in Ordnung ist.“ Das sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker, als sie am Mittwochvormittag um 11 Uhr den Südstadt-Spielplatz „Im Dau“ betritt, um dessen Öffnung anzukündigen. Gemeint sind die fünfjährige Nadia und ihre zwei Freunde, die bei bestem Wetter das Gerüst hochklettern – einen Tag, bevor die Spielplätze in Köln auch offiziell wieder eröffnet werden.
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Es ist eine Szene, die symbolisch für die politische Linie Rekers in der Corona-Krise steht: Die Oberbürgermeisterin will den Kölnern vertrauen, soweit es geht. Sie vermeidet es, von Strafen zu sprechen, erinnert stattdessen an den weiterhin geltenden Mindestabstand für Eltern und appelliert an die Vernunft aller: „Natürlich gelten jetzt erstmal andere Spielregeln. Meiner Erfahrung nach ist der gesunde Menschenverstand bei Eltern ohnehin besonders ausgeprägt.“
Kölner Mutter: „Es war ganz schlimm“
Sieben Wochen lang waren die 710 Kölner Spiel- und Bolzplätze geschlossen. An diesem Donnerstag sollen sie für Kinder endlich wieder öffnen. „Es war ganz schlimm, Kinder müssen sich bewegen“, erklärt Ines, Nadias Mutter: „Aber wir haben uns an die Regeln gehalten.“
Sie seien oft in den Volkspark ausgewichen, dort habe Nadia auch mit anderen Kindern gespielt. „Natürlich ist es für die Kleinen nicht immer möglich, den Abstand zu halten. Aber sie müssen raus, müssen spielen.“
OB Reker hat Hoffnung auf dauerhafte Öffnung
Für Reker ist die Öffnung „endlich ein Lichtblick. Wir können das Lachen gar nicht sein lassen.“ Sie hofft nun auf zeitnahe Öffnungen der Kitas. Bis wann die Beiträge für Eltern erstattet werden, sei noch nicht final geklärt.
Robert Voigtsberger, Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport, sieht in den geöffneten Spielplätzen einen „wesentlichen Schritt zu einer verantwortungsvollen Normalität“, weist aber auch darauf hin, dass Eltern ihre Kinder nicht auf die Spielplätze lassen dürfen, wenn diese Symptome aufweisen, die auf Covid-19 hindeuten. Auch seien im Notfall einzelne Schließungen möglich. Und trotzdem: „Wir haben großes Vertrauen in die Eltern.“
Ist nun damit zu rechnen, dass die Spielplätze offen bleiben, oder droht bei einem Anstieg der Infektionen schnell wieder die Schließung? „Die Hoffnung ist natürlich groß. Aber eine dauerhafte Öffnung wird nur gelingen, wenn wir Erlerntes beibehalten, damit sind Abstands- und Hygieneregeln gemeint. Es geht um uns alle, es liegt an jedem Einzelnen. Wenn wir es vernünftig machen, kann es gutgehen“, so Reker. Nadia also, das steht fest, darf erstmal wieder klettern, rutschen und schaukeln. Der große Kindergeburtstag aber bleibt unwahrscheinlich.