Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker war in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal zu Gast und beantwortete deren Fragen.
Über die Uniwiese und einen BaumKölns OB Reker diskutiert mit Lindenthaler Bezirkspolitik
Der Besuch der Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal war für die Oberbürgermeisterin eine Rückkehr: „Ich habe hier im Stadtbezirk die Liebfrauenschule besucht“, erzählte Henriette Reker, „und auch lang hier gewohnt. Ich mag ihn sehr gerne und mich interessiert jede Ecke.“ So hörte sie sich die Sorgen der Bezirkspolitik an und beantwortete ihre Fragen.
Streit um Platane am Bahnhof Belvedere
Die Diskussion drehte zum einen um den jahrzehntelangen Streit über die Fällung der Platane am Bahnhof Belvedere: Ein Verein von Ehrenamtlern möchte den denkmalgeschützten Bahnhof sanieren. Das Liegenschaftsamt hatte 2014 daher einen Antrag gestellt, die Platane zu fällen, die das denkmalgeschützte Eigentum der Stadt Köln mit ihren Wurzeln bedroht.
Doch das Umweltamt widersprach aufgrund des Votums seines Beirats. Die Bezirkspolitik pochte auf die Fällung. Der Petitionsausschuss des Landes NRW sprach sich ebenfalls dafür aus. Die Oberbürgermeisterin erteilte daraufhin eine Fäll-Anweisung. Das Umweltamt widersetzte sich jedoch.
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Der Umweltausschuss des Stadtrats entschied daraufhin, dass die Fällgenehmigung zu erteilen sei. Nun schaltete sich die Bezirksregierung Köln ein und vertrat die Ansicht, dass die Platane stehen bleiben müsse. Zuletzt forderte die Bezirksvertretung Lindenthal die Stadtverwaltung auf, gegen die „Weisung“ der Bezirksregierung gerichtlich vorzugehen.
Fällgenehmigung soll erteilt werden
Marliese Berthmann (CDU) fragte die Oberbürgermeisterin nun ganz konkret: Wann wird die Platane am Bahnhof Belvedere endlich gefällt?
Rekers Antwort machte der Bezirkspolitik Hoffnung: Sie würde nicht gegen Bezirksregierung klagen, weil sie die Stadtverwaltung gar nicht angewiesen, sondern nur ihre Meinung geäußert habe. „Die Bezirksregierung ist eben anderer Meinung als der Umweltausschuss und ich“, sagte sie. Reker habe nun eine Vorlage für die Novembersitzung des Stadtrats verfasst, mit dem Hinweis, dass die Fällgenehmigung baldmöglichst zu erteilen sei.
Diskussion um die Uniwiese
Diskutiert wurde auch die oft kritisierte Nutzung der Uniwiese im landschaftsgeschützten Inneren Grüngürtel von den jungen Jecken an Karneval. Die Bezirksvertreter hatten einige Alternativvorschläge: Friedhelm Hilgers, Vorsitzender der SPD-Fraktion, verwies auf die Nordsüdfahrt oder den Rheinboulevard.
Stephan Horn (Grüne) ergänzte: „Es gibt auch den Vorschlag auf den Bächen, also den Straßen Blaubach und Mühlenbach, ein Areal für die Feiernden zu schaffen.“ Die Verwaltung fände das aber schwierig, weil sie vom Zülpicher Viertel durch das Wohnviertel am Griechenmarkt laufen müssten. Zudem liege die U-Bahnstation Poststraße auf dem Weg. „Die U-Bahnhaltestelle Kartäuserhof wird Karneval ja auch gesperrt“, so Horn „Warum geht das an der Poststraße nicht? Dass Menschen durch ein Wohngebiet gehen, das gehört ja auch zu Karneval.“
Uniwiese an Karneval: Veranstalter und alternativer Ort gesucht
Reker antwortete, es sei vor allem deswegen schwierig, einen alternativen Feierort zu finden, weil der Standort Kwartier Latäng sich etabliert habe. „Die Stadt Köln tritt nicht als Veranstalter auf“, betont sie. „Es ist aber ein Problem, wenn wir die Feier einfach Jahr für Jahr auf uns zukommen lassen und die Polizei die Wiese dann aus Gefahr im Verzug beansprucht.“
Es brauche einen Veranstalter und einen alternativen Ort. Die Nordsüd-Fahrt komme wegen des Tunnels aus Sicherheitsgründen nicht infrage. Die Bäche seien eine Alternative. „Ich finde es nicht so schlimm, wenn man eine U-Bahnlinie einmal mit Ankündigung für einen Tag nicht fahren lässt“, sagte Reker.
Das Konrad-Adenauer-Ufer sei ebenfalls ein möglicher Feierort und würde als solches jetzt ausgeschrieben. „Mehr als 30 000 Menschen könnten dort laut Polizei und Ordnungsamt aber nicht feiern“, betonte Reker. Die 100 000, die im vergangenen Jahr im Kwartier Lateng unterwegs waren, können wir nirgendwo anders lassen. Wir müssen nach und nach andere in der Nähe gelegene attraktive Orte finden, um das zu entzerren.“
Es müssten auch die Anforderungen an die Veranstaltungen reduziert werden, sonst finde man keinen Veranstalter. „Ich glaube aber, dass sich im Ordnungsamt mittlerweile etwas bewegt“, versprach Reker.