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Stellenabbau in KölnStadt will um Jobs bei Ford kämpfen

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt das Werksgelände von Ford, im Hintergrund ist die Kölner Skyline zu sehen.

Unsichere Zukunft: Wie geht es weiter mit dem Ford-Werk in Köln?

Die Kölner Stadtspitze und der Stadtrat sichern den Beschäftigten des krisengeplanten Autobauers Ford ihre Unterstützung zu – und kündigen Gespräche mit der Unternehmensführung an.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat sich am Donnerstag im Stadtrat zum geplanten Abbau Tausender Stellen in Köln beim Autobauer Ford geäußert. Reker hob die Bedeutung des Konzerns für Köln hervor und betonte die perspektivische Notwendigkeit, dass hier weiter Fahrzeuge für Europa entwickelt würden.

Man werde nun eng mit der Landesregierung zusammenarbeiten, um möglichst viele Jobs zu erhalten. Zudem sprach sie ihre Solidarität mit den Mitarbeitenden und ihren Familien aus. In Richtung des Betriebsrates sagte die Oberbürgermeisterin: „Der Betriebsrat wird in mir eine Ansprechpartnerin haben, wenn er das möchte. Er kann sich meiner und unserer Unterstützung sicher sein.“ Im Vorfeld hatte es Kritik am Schweigen der Stadtspitze im Fall Ford gegeben.

Reker: „Ich habe weniger Einfluss als gedacht“

Reker bat aber auch darum, dass man sich keine Illusionen machen solle, wie groß der Einfluss der OB - auch der viertgrößten Stadt in diesem Land - bei solchen Unternehmensentscheidungen sei. Insgesamt könnte Ford bis zu 3200 Stellen in Köln abbauen, vor allem das Entwicklungszentrum in Merkenich wäre betroffen.

Nach Reker trat auch Wirtschaftsdezernent Andree Haack ans Mikrofon. Er untermauerte Rekers Position und hob ebenfalls die Bedeutung des Autokonzerns und der Entwicklungsarbeit am Standort hervor.

Aufregung um mögliche Rede des Betriebsratschefs

Benjamin Gruschka verfolgte die beiden Reden auf der Besuchertribüne des Rates. Selbst vor dem Rat sprechen durfte er nicht. Das war eigentlich geplant und geriet zum Aufreger der Aktuellen Stunde. Bis auf die Fraktion der Satire-Partei und der AfD hatten alle Politiker gemeinsam die Aktuelle Stunde zum Thema Ford beantragt. Doch laut SPD und Linken hatte das Mehrheitsbündnis aus Grünen, CDU und Volt die Rede des Betriebsratschefs verhindert, dafür hätte eine einfache Mehrheit gereicht. Laut eigener Aussage wollte Gruschka in seiner Rede gerne inhaltlich einige Dinge klarstellen.

CDU und Grünen begründeten die Absage mit dem fehlenden formellen Antrag dazu, die Linken verwiesen auf eine mündliche Absage des Bündnisses bei den entsprechenden Sondierungen im Vorfeld. Linken-Fraktionssprecherin Güldane Tokyürek sagte: „Damit haben wir eine große Chance vertan, unsere Werschätzung auszudrücken.“

Bekenntnis zu Ford

FDP-Politiker Volker Görzel griff Wirtschaftsdezernent Haack verbal an, warf ihm Emotionslosigkeit bei seinem abgelesenen Vortrag vor. Görzel sagte: „Momentan ist nicht die Stunde, von Sozialplanabfindungen zu reden oder von Interessensausgleich. Momentan ist die Stunde, sich wie eine Löwin vor das Werkstor von Ford zu setzen und zu kämpfen.“

Bislang gibt es also das Signal: Der Rat bekennt zu Ford, benennt die Bedeutung, bietet Unterstützung an und zeigt sich solidarisch mit den Mitarbeitenden, die hoffen, dass nun Taten und Aktionen folgen, die einen Kahlschlag am Standort Köln verhindern.

Ford selbst hat sich bislang nicht öffentlich zu den Plänen geäußert. Am kommenden Dienstag, den 14. Februar, hat der Betriebsrat nun erneut zu insgesamt drei Betriebsversammlungen auf dem Werksgelände eingeladen. Um 9 Uhr, 12.30 Uhr und 16 Uhr soll die aufgebrachte und verunsicherte Belegschaft zusammenkommen.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt es mittlerweile Verhandlungsgespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung. Über Inhalte oder Ergebnisse ist noch nichts bekannt. Nach Aussagen von Kerstin Klein, erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln, laufen die Gespräche und derzeit gäbe es noch keine Notwendigkeit seitens der Gewerkschaft aktiv zu werden.