Auch Jahre nach der militärischen Nutzung befinden sich Kampfmittel im Boden der Wahner Heide. Regeln für die Nutzung wurden nun verlängert.
Unveränderte GefahrWegen Kampfmittel in der Wahner Heide sind weiter Regeln nötig

Schilder weisen an der Wahner Heide daraufhin, dass Flächen außerhalb der markierten Wege nicht betreten werden dürfen
Copyright: René Denzer
Lang ist es her, dass die Wahner Heide nur an den Wochenenden und Feiertagen für Besucherinnen und Besucher zugänglich war. Nach dem Abzug der belgischen Streitkräfte ist die Wahner Heide als Ausflugsziel seit Februar 2004 täglich auf gekennzeichneten Wegen frei zugänglich.
Und auch Jahre nach der militärischen Nutzung bleibt das Naturschutzgebiet was Kampfmittel anbelangt eine gefährliche Wundertüte. So hatten im Januar dieses Jahres Expertinnen und Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf eine neue Bewertung der Gefahren durch Kampfmittel im Boden der Wahner Heide vorgenommen. Mit dem Ergebnis: Für die Besucherinnen und Besucher besteht weiterhin Gefahr in der Wahner Heide.
„Diese Annahme wird dadurch untermauert, dass anlässlich von Räumungsmaßnahmen im Bereich der Wahner Heide erhebliche Mengen Munition gefunden wurden“, heißt es in einer Mitteilung der Kölner Stadtverwaltung. Deswegen gilt auch weiterhin, dass die durch Hinweisschilder und Holzpfähle mit einer roten Farbmarkierung oder durch rote Markierungen an Bäumen gekennzeichneten Weg nicht verlassen werden dürfen.
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Wahner Heide: Geldbußen bis zu 1000 Euro möglich
Weil immer noch Kampfmittel in der Wahner Heide zu finden sind, hat der Stadtrat für weitere 20 Jahre die Kampfmittelverhütungsverordnung Wahner Heide beschlossen. Diese Verordnung wurde 2004 erstmalig verabschiedet. Sie enthielt allerdings keine Beschränkung der Geltungsdauer. Demnach wäre sie nach 20 Jahren Gültigkeit in diesem Jahr außer Kraft gesetzt worden.
In der Verordnung ist zum Beispiel geregelt, dass nicht nur die Flächen außerhalb der markierten Wege nicht betreten werden dürfen, sondern auch, dass Sondierungs- und Grabungsgeräte aller Art nicht mitgeführt oder gebraucht werden dürfen. Wenn jemand dennoch bei einem Spaziergang Kampfmittel entdeckt, ist derjenige verpflichtet, dies unverzüglich der nächsten örtlichen Ordnungsbehörde oder Polizeidienststelle anzuzeigen.
Laut der Verordnung können Ordnungswidrigkeiten mit einer Geldbuße bis zu 1000 Euro geahndet werden. Dazu gehört auch, Hunde unangeleint mit sich zuführen oder sie auch angeleint außerhalb der gekennzeichneten Wege laufen zu lassen.
Wahner Heide: Artenreichstes Naturschutzgebiet von NRW
Das gesamte Areal der Wahner Heide war seit 1817 Übungsschießplatz der Artillerie. Im Zweiten Weltkrieg wurden Teilbereiche Ziel alliierter Bombenangriffe. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von den Streitkräften der Belgier als Truppenübungsplatz genutzt und im Februar 2004 an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben. Heute wird es von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verwaltet.
Mit rund 100 Brutvogelarten, mehr als 2500 Käferarten, über 700 Arten der Roten Liste, gilt die 5000 Hektar große Wahner Heide als das artenreichste Naturschutzgebiet in NRW. Die Gesamtlänge der Wander- und Radwege auf Kölner Stadtgebiet beträgt rund 31 Kilometer, außerdem werden Reitwege mit einer Gesamtlänge von etwa 17 Kilometern ausgewiesen. Auch in den Nachbarkreisen Rhein-Berg und Rhein-Sieg, zu denen Teile der Wahner Heide gehören, sind die Wege und Reitwege entsprechend markiert.