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Nächster Anlauf zum ErhaltZeit in Raderberg läuft ab – Hat Köln nach 2025 noch einen Großmarkt?

Lesezeit 4 Minuten
Der Großmarkt in Köln-Raderberg.

Der Großmarkt in Köln-Raderberg.

Wegen des Baus der Parkstadt Süd mit Wohnungen und Arbeitsplätzen soll der Großmarkt eigentlich bis Ende 2025 weichen.

Teile des Kölner Stadtrats unternehmen einen neuen Versuch, den Verbleib des Kölner Großmarkts in Raderberg über 2025 hinaus zu sichern. In die kommende Ratssitzung am 16. Mai bringen SPD, Linke, FDP und Einzelmandatsträger Thor Zimmermann einen Antrag ein, in dem eine Verlängerung des Großmarktes bis Ende 2030 gefordert wird. Stand jetzt muss der Großmarkt spätestens zum 31.12.2025 verschwunden sein, um Platz für das Stadtentwicklungsprojekt Parkstadt Süd zu machen. Hier sollen rund 3000 Wohnungen und 4000 Arbeitsplätze entstehen.

Ähnlicher Antrag war 2023 im Stadtrat knapp gescheitert

Anstelle des Großmarkts soll es eigentlich in Marsdorf ein neues Frischezentrum geben, das beschloss der Stadtrat bereits im Jahr 2007. Doch bislang hat sich kein Investor gefunden, der ein solches Zentrum bauen und betreiben will. Den bisherigen Standort in Raderberg betreibt die Stadt selbst. Ein Umzug ist demnach noch nicht in Sicht, und die Zeit in Raderberg läuft ab. Bereits im vergangenen Jahr war ein ähnlicher Ratsantrag mit dem Ziel einer Verlängerung bis Ende 2028 knapp gescheitert. Nun sollen die Pachtverträge laut neuem Antrag um gleich fünf Jahre verlängert werden.

Der Großmarkt mit seiner unter Denkmalschutz stehenden Markthalle.

Der Großmarkt mit seiner unter Denkmalschutz stehenden Markthalle.

Warum? „Es ist nicht erkennbar, dass die Suche nach einem Alternativstandort für Großmarkt Fahrt aufnimmt“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Joisten. „Für die Händler in Raderberg steht ihr Sitz in Frage, sie brauchen nun eine möglichst gute Planungssicherheit.“ Und Volker Görzel (FDP) sagt: „Es ist wieder ein Jahr vergangen, in dem nichts passiert ist. Es muss nun für alle Beteiligten Klarheit geschaffen werden.“

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Kölner Verwaltung arbeitet an Konzept für neues Frischezentrum

Parallel arbeitet die Verwaltung gerade allerdings an einem Konzept für einen „Food Hub“, den Grünen und CDU im vergangenen Jahr knapp mit der Stimme der Oberbürgermeisterin beschlossen. Mit den Markthändlern sollte bereits bis zum Ende vergangenen Jahres ein Plan für ein neues Frischezentrum erarbeitet werden, außerdem sollte nach einem Interimsstandort gesucht werden, sollte kein direkter Umzug nach Marsdorf möglich sein. In die Entwicklung des „Food Hubs“ ist allerdings erst in den vergangenen Wochen verstärkt Bewegung gekommen.

Norbert Heep und Daniel Kacprzak, Händler am Großmarkt. Die Händler fordern eine sichere Zukunftsperspektive.

Norbert Heep und Daniel Kacprzak, Händler am Großmarkt. Die Händler fordern eine sichere Zukunftsperspektive.

Für die Erarbeitung eines Handlungskonzeptes wurde erst im März dieses Jahres der Auftrag an eine externe Firma erteilt. Noch im Mai soll das Nutzungskonzept vorliegen. Doch ob die bisherigen Großmarkthändler in einem neuen Frischezentrum überhaupt wieder einen Platz finden würden, ist unklar. Denn im „Food Hub“ soll der Vertrieb von „nachhaltigen und regionalen Produkten“ im Vordergrund stehen. Das vertreiben aber nicht alle der Großmarkthändler in Raderberg. Dass sie deshalb womöglich nicht komplett in den neuen „Food Hub“ umziehen würden und ihr Geschäft damit so oder so ein Auslaufmodell sein könnte – das will so direkt in der Politik aktuell aber niemand aussprechen.

Der Sprecher der Großmarkthändler, Michael Rieke, sagte vor wenigen Wochen: „Was wir hier leisten, ist Daseinsvorsorge. Die Stadt will gesunde Ernährung fördern, Wochenmärkte, regionale Erzeugung stärken. Das sind kommunale Aufgaben, die hier zusammenfallen.“

Ratsbündnis priorisiert Bau der Parkstadt Süd

Im Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt will man zwar die Idee eines Frischezentrums nicht abschreiben. „Wir wollen einen Großmarkt, aber nicht an diesem Standort“, sagt Volt-Fraktionschefin Jennifer Glashagen. „Dafür sind nun realistische und langfristige Alternativen gefragt“, wie eine überregionale Kooperation. Jede Verlängerung in Raderberg würde aber Investitionen in einen Standort bedeuten, der „sich in einem desolaten Zustand befindet und ohnehin ein Ablaufdatum hat.“

Für Grüne und CDU gilt: „Wir werden einer Verlängerung des Großmarktbetriebs über 2025 hinaus nicht zustimmen“, sagt Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin. „Das würde die Realisierung der Parkstadt Süd erheblich verzögern. Dieses Projekt ist für Köln aber immens wichtig.“ Und Niklas Kienitz (CDU) sagt: „Wir haben stets betont, dass für uns die Entwicklung der Parkstadt Süd im Vordergrund steht. Daher kommt für uns eine Verlängerung des Großmarkts bis 2030 nicht in Betracht“, so der Fraktions-Geschäftsführer.

„3500 Wohnungen und damit Wohnraum für etwa 10.000 Menschen, rund 4000 Arbeitsplätze, eine Bildungslandschaft mit Schulen, Kitas und Sportflächen sowie die Vollendung des Inneren Grüngürtels haben für uns Priorität.“