- Die Einwohner von Meschenich fordern schon lange einen Masterplan für den Kölnberg, um die Probleme in den Griff zu bekommen – bevor an eine neue Bebauung gedacht wird.
- Doch genau die könnte nun großflächig in dem Stadtteil realisiert werden. Der Unmut ist groß.
- Lesen Sie hier die Hintergründe.
Meschenich – Seit bekannt ist, dass die Stadt der Bezirksregierung für die Regionalplanung eine potenzielle Bebauungsfläche im Schatten der Hochhaussiedlung Kölnberg ausgewiesen hat, ist der Unmut bei einigen Meschenichern groß.
Denn sie fordern schon lange einen Masterplan für den Kölnberg, um die Probleme in den Griff zu bekommen – bevor an eine neue Bebauung gedacht wird. Doch die Verwaltung winkt ab, die Kritik sei verfrüht. Vor dem Jahr 2024 werde nichts konkret.
Die Bürger von Meschenich werden nicht müde, Maßnahmen für den Kölnberg zu fordern, bevor an weitere Bebauung in dessen Umfeld gedacht wird. Zuletzt legten sie zum Stadtgespräch mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker in Rodenkirchen den Finger in die Wunde. Klare Antworten gab es dort aber auch nicht.
„Die im ersten Plankonzept für den künftigen Regionalplan dargestellten Flächen westlich und nördlich der heutigen Ortsgrenze in Meschenich sind langfristige Siedlungsoptionsflächen für den Zeitraum bis 2040, die gegebenenfalls in städtisches Baurecht und die damit verbundenen Beteiligungsverfahren der betroffenen Anlieger sowie der Bevölkerung des Ortsteils überführt werden können – sofern der Rat der Stadt hierfür einen Bedarf sehe“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit.Die Flächen wurden im Rahmen einer systematischen stadtweiten Suche als grundsätzlich geeignet für Siedlungszwecke in der wachsenden Stadt ermittelt. Die Darstellung im Regionalplan als sogenannter allgemeiner Siedlungsbereich treffe jedoch noch keinerlei Festlegung über die Art und die Dichte der Bebauung.
Die Bezirksregierung wird diese Flächen zunächst einer Umweltprüfung unterziehen, deren Ergebnis im Laufe des Jahres 2021 erwartet wird. Wer den Regionalplan aufmerksam liest, stolpert über folgende Formulierung: „Geplant ist auf allen aufgeführten Arealen vorrangig Geschosswohnungsbau. Die Bezirksregierung hält etwa 60 Wohneinheiten pro Hektar für möglich. Das entspricht in etwa fünf-bis sechsstöckigen Mehrfamilienhäusern.“
Auch aus diesem Grund sieht der Bürgerverein „Aktiv für Meschenich“ die Fläche rund um den Kölnberg als äußerst kritisch an. „Ein Baugebiet zwischen der geplanten Ortsumgehung und dem Kölnberg zu planen, ist nicht zielführend. Wer soll da hinziehen?“, fragt Vereinsvorsitzender Ingo Brambach, der fürchtet, dass es einen zweiten Brennpunkt geben wird, zumal mehrstöckig gebaut werden soll. „Die Stadt muss sich stärker am Kölnberg engagieren!“, fordert er. „Die sozialen Probleme am Kölnberg lassen sich auf der Ebene der Regionalplanung nicht lösen, es ist jedoch selbstverständlich, dass die Ausweisung neuer Baugebiete in Meschenich nur in Auseinandersetzung mit der Problematik des Kölnbergs erfolgen kann und auch wird“, kontert die Verwaltung.
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Vor mehr als zwei Jahren forderte der Bürgerverein einen Masterplan für den Kölnberg und lud Politiker und Verwaltung in die Aula der örtlichen Grundschule. „Ein Masterplan wäre nötig“, gab auch OB Reker beim Stadtgespräch zu, nannte aber kein Datum, an dem die Meschenicher mit einem solchen rechnen können. Brambach fordert eine Polizeiwache, die sieben Tage die Woche 24 Stunden besetzt sei, um eine stärkere Präsenz vor Ort zu zeigen. Und von der Stadt einen sukzessiven Kauf von frei werdenden Wohnungen am Kölnberg, der sich bislang in Privatbesitz befindet.Außerdem hätte die Verwaltung eine Handhabe einzugreifen – könnte etwa mithilfe des Wohnungsaufsichtsgesetzes unbewohnbare oder leerstehende Wohnungen räumen. Doch angewandt hat die Stadt das Gesetz am Kölnberg noch nie.Vielmehr heißt es auf Nachfrage bei der Verwaltung, dass sich die Stadt mit der Problematik des Kölnbergs innerhalb einer Gesamtstrategie für den Stadtteil Meschenich auseinandersetze.
Das im Rahmen des Programms „Starke Veedel – Starkes Köln“ erstellte Integrierte Stadtentwicklungskonzept sehe bauliche und sozial flankierende Maßnahmen vor. „Hierüber konnten bereits Verbesserungen für den Stadtteil erzielt werden, die sich nicht zuletzt auch auf den Kölnberg positiv auswirken“, heißt es seitens der Verwaltung. Für die Großwohnsiedlung Am Kölnberg selber befinde sich die Stadt derzeit in der Prüfung aller möglichen Handlungsoptionen, mit denen in Zukunft Einfluss auf die soziale und städtebauliche Struktur vor Ort genommen werden könne.