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„Schluss mit dem Corona-Chaos"" Kölner Politiker kritisieren unzuverlässige Inzidenzen

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Coronatest

(Symbolbild)

Köln – Der Inzidenzwert in Köln ist weiterhin unzuverlässig. Wurden am Vortag überhaupt keine Neuinfektionen gemeldet, waren es am Donnerstag 1642. Die extrem hohe Zahl erklärt sich durch Nachmeldungen. Die Stadt nennt als Ursachen bislang Softwareprobleme und die Überlastung des Gesundheitsamt, so dass nicht alle laborbestätigten Fälle auch direkt übermittelt wurden.

Aus den Reihen der Politik ziehen die deshalb oftmals nicht aussagekräftigen Inzidenzen der vergangenen Wochen nun deutliche Kritik nach sich. „Schluss mit dem Corona-Chaos – das Gesundheitsamt muss den Zahlensalat jetzt schnell sortieren“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Die Krankenhäuser seien auf korrekte Zahlen angewiesen, um richtig abschätzen zu können, wie viele Patienten in den kommenden Tagen und Wochen versorgt werden müssen.

Vertrauen in öffentliche Institutionen steht auf dem Spiel

Zudem benötige auch der städtische Krisenstab eine verlässliche Entscheidungsgrundlage. Die Bürgerinnen und Bürger müssten sich darauf verlassen können, dass von Ämtern und Stadtverwaltung korrekte Zahlen veröffentlicht und ihren Entscheidungen zugrunde gelegt werden. „Sonst wird das zur Bekämpfung der Pandemie so wichtige Vertrauen in die Öffentlichen Institutionen verspielt“, sagt Joisten.

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Auch die FDP zeigt sich „stark irritiert“ von der zeitlich verzögerten Herausgabe valider Inzidenzzahlen. „Fassungslos stehen wir dem gegenüber, wie ungültige Zahlen veröffentlicht werden, die die Intensität der Corona-Schutzverordnung beeinflussen“, sagte Volker Görzel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Auch andere große Städte NRWs haben derzeit keine derartigen Probleme“, betonte Görzel. Immer wieder erkennbare Schwierigkeiten mit der Software im Kölner Gesundheitsamt könnten eher auf ein anfälliges System zurück zu führen sein, als auf einzelne technische Probleme, so Görzel weiter. Die FDP werde den Ursachen für die Unklarheit in einer Sitzung des Hauptausschusses Anfang Januar nachgehen.

Die Grünen verteidigen das Gesundheitsamt

„Es ist natürlich ärgerlich, dass es hier zu Verzögerungen bei den Meldungen kommt“, sagt CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau. Er wisse, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt hart daran arbeiten würden, damit alles reibungslos laufe. „Wir gehen davon aus, dass Gesundheitsdezernent Harald Rau weitere Maßnahmen ergreift, um die Situation zeitnah zu verbessern“, sagt Petelkau.

Die Grünen, die Harald Rau für sein Amt vorgeschlagen hatten, verteidigen das Gesundheitsamt. „Es gab Fehler bei den Abläufen, die mittlerweile aber abgestellt sind“, sagt der gesundheitspolitische Sprecher Ralf Unna. So etwas passiere in der besten Behörde, gerade unter so herausfordernden Bedingungen wie derzeit. „Unser Gesundheitsamt managt die Corona-Pandemie hochprofessionell und deutschlandweit so vorbildlich, dass der Leiter Johannes Nießen auch in den Expertenrat der Bundesregierung berufen wurde“, sagt Unna.