Die Initiatoren hatten bei der letzten Ausgabe im Oktober wegen des hohen Aufwands das Ende der Tour erwogen. Nun ist ihnen die Stadt entgegengekommen.
„Stand kurz vor dem Aus“„Le Tour Belgique“ nur noch einmal im Jahr – Probleme mit dem Ordnungsamt
Die Initiatoren der „Le Tour Belgique“ im Belgischen Viertel waren kurz davor, ihr Projekt nach 14 Jahren hinzuschmeißen. Die bürokratischen Hürden seien zu groß gewesen, die Organisation mittlerweile zu aufwändig, so Philipp Treudt und Johannes Hartmann.
Wie die Veranstalter nun mitteilen, soll die Tour nicht ganz abgeschafft werden. „Nach intensiven Gesprächen mit dem Ordnungsamt, Kulturdezernent Stefan Charles, Köln-Tourismus und der Gemeinde Sankt Michael haben wir beschlossen, die Le Tour Belgique nur noch einmal im Jahr statt zweimal zu veranstalten.“ Dieser Schritt ermögliche es ihnen, „Ressourcen zu bündeln“. Der Termin für die kommende Tour steht nun fest: 25. Mai 2024.
Le Tour Belgique: Keine Bespielung öffentlicher Flächen möglich
Im Vorfeld zur Tour Belgique im Oktober hatte Treudt gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits beklagt, dass sich die „Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt schwierig gestaltete“. Aufgrund des hohen Zulaufs an dem Tag, für den auch Köln-Tourismus kräftig wirbt, hätten sich die Initiatoren über ein größeres Entgegenkommen seitens der städtischen Behörden gewünscht. Heißt: Dass das Ordnungsamt die Bespielung von ein oder mehreren Parkplätzen oder anderen öffentlichen Flächen genehmigt oder einzelne Straßen im Belgischen Viertel im Vorfeld sperren lässt.
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„Da wir keine Tickets für das Event verkaufen, finanzieren wir uns nur über die Sponsoren, eine Fläche für Gastronomie wäre daher gut gewesen“, sagt Treudt. Eine Kooperation mit dem Schauspiel Köln sei deswegen nicht zustande gekommen, weil dieses keinen öffentlich zugesicherten Parkplatz beziehen durfte, wo es eine Ticketverlosung organisieren wollte. Auch bestimmte Konzerte hätten nicht stattfinden können. Für die Performance eines Schauspielers sowie die Präsentation der Sponsoren hatten Treudt und sein Kollege einen privaten Hinterhof angemietet.
Nach den Gesprächen sei ihnen die Stadt schließlich entgegenkommen. „Es gab Zugeständnisse vom Ordnungsamt. Für kulturelles Programm werden wir Parkplätze nutzen dürfen. Weiterhin dürfen wir aber keine öffentliche Fläche für ein gastronomisches Angebot verwenden, da sich hier Menschen auf Bürgersteigen ansammeln könnten“, sagt Treudt.
Aus dem Hintergrund wirkt das – zwar noch nicht rechtskräftige – Urteil aus Münster auf die Le Tour Belgique, so hat es den Anschein: Die Richterin hatte die Stadt kritisiert, zu wenig gegen die Lärmbelästigung auf dem Brüsseler Platz zu machen. Großevents wie die Tour Belgique sorgen für noch mehr Andrang. Auch Treudt hatte das Gefühl gehabt, dass die Stadt in Anbetracht der laufenden Verhandlung und der vom Rummel geplagten Anwohnerschaft nicht wisse, wie sie sich verhalten soll, „aber wir sind froh, dass wir die Tour dieses eine Mal im Jahr durchführen können. Da ist kein Groll gegen die Stadt“, stellt Treudt klar.
Die Stadtverwaltung sagt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass eine Tour Belgique im Bereich des Belgischen Viertels „grundsätzlich denkbar“ sei, „sofern der Brüsseler Platz inklusive der dort verlaufenden Brüsseler Straße ausgelassen werden und die Interessen der Anwohnerschaft – insbesondere des Lärmschutzes – bei der Veranstaltung Berücksichtigung finden“. Eine Veranstaltung dürfe „nicht zu einem weiteren Zulauf auf den Brüsseler Platz führen“.
Vor 14 Jahren war die Tour Belgique zunächst als reines Bar-Hopping-Event entstanden. Mittlerweile ist das Programm vor allem kulturell: Es gibt Führungen zur Streetart, kleine Ausstellungen, Performances und Konzerte.