Der Jurist Ulrich Vosgerau war beim rechten Geheimtreffen in Potsdam dabei. Nun leitet die juristische Fakultät der Uni Köln ein Überprüfungsverfahren ein.
Nach rechtsextremistischem GeheimtreffenAsta fordert Titel-Entzug von Privatdozenten – Uni Köln leitet Verfahren ein

Dr. Ulrich Vosgerau nahm an dem vom Rechercheteam Correctiv aufgedeckten Geheimtreffen rechter Funktionäre in Potsdam teil. Die juristische Fakultät leitet nun ein Überprüfungsverfahren ein. (Symbolbild)
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Vor etwa einer Woche ist bekannt geworden, dass auch der Jurist und Privatdozent der Universität Köln, Ulrich Vosgerau, am Geheimtreffen von rechtsextremistischen Funktionären in Potsdam teilgenommen hat. Die Uni Köln hatte in ihrem Statement daraufhin angekündigt zu prüfen, ob dem Juristen der Titel „Privatdozent“ aberkannt werden kann.
„Für die Prüfung, ob der Status eines Privatdozenten der Rechtswissenschaftlichen Fakultät entzogen werden kann, ist die Fakultät zuständig und innerhalb der Fakultät zunächst der Habilitationsausschuss“, teilt ein Unisprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum weiteren Prozedere mit. Am Donnerstag habe sich der Ausschuss, bestehend aus allen Professorinnen und Professoren der Fakultät, in seiner Sitzung mit dem Fall befasst und ein Überprüfungsverfahren „unter Einbeziehung externen Sachverstandes“ eingeleitet.
Ulrich Vosgerau: Juristische Fakultät muss sich an Hochschulgesetz orientieren
Wie lange die Prüfung dauern wird und wie die Chancen stehen, dass Vosgerau den Titel nicht mehr führen darf, konnte der Sprecher nicht sagen. „Die Prüfung hat sich insbesondere an den Vorgaben der Habilitationsordnung, des Hochschulgesetztes NRW und des Grundgesetzes zu orientieren“, so der Sprecher. In den vergangenen 35 Jahren habe es keinen vergleichbaren Fall an der juristischen Fakultät der Uni Köln gegeben.
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Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) hatte in einer Stellungnahme die Uni dazu aufgefordert, „die nötigen Schritte zu treffen und jegliche Kooperation einzustellen und seine Assoziation mit unserer Uni zu unterbinden“. Und weiter: „Wie weite Teile der Gesellschaft sind wir schockiert von dem unverhohlenen Rassismus bei diesem Treffen zahlreicher rechter Funktionäre. Die Universität zu Köln steht für Weltoffenheit und Diversität. Doch das kommt nicht von selbst. Um diesen Anspruch aufrecht zu erhalten, muss die Uni aktiv dafür kämpfen. Rechte Vertreibungsfantasien haben keinen Platz an der Universität zu Köln und wir werden Rassismus und Diskriminierung niemals dulden“, schrieb der Asta in den sozialen Medien.
Ulrich Vosgerau referierte über Briefwahlen
Vosgerau, CDU-Mitglied, ist schon seit 2018 nicht mehr in der Lehre aktiv. Auf seiner Homepage weist er dennoch prominent auf seine Zugehörigkeit zur Uni Köln hin. Von 2006 bis 2018 lehrte Vosgerau unter anderem zu Grundrechten und Staatsorganisationsrecht. Von 2007 bis 2015 war er als Akademischer Rat beschäftigt. Als Privatdozent ist er eigentlich mindestens jedes zweite Semester zur unentgeltlichen Abhaltung von zwei Semesterwochenstunden verpflichtet. Wegen zahlreicher Tätigkeiten, unter anderem vertritt er die Afd vor dem Bundesverfassungsgericht, hat er sich von der Lehre befreien lassen.
Auf dem Treffen sprach der Jurist über Briefwahlen und äußerte laut der Recherche des Journalistennetzwerks Correctiv seine „Bedenken in Bezug auf junge Wählerinnen türkischer Herkunft, die sich keine unabhängige Meinung bilden könnten“.