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„L‘ Chaim – Auf das Leben“Veranstaltung in Kölner Synagoge wirbt für buntes jüdisches Leben

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Dr. Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, Abraham Lehrer, Claudia Hessel, Vorstandsvorsitzende Kölner Forum für Kultur im Dialog/ Shalom Musik., André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen und Dr. Ralph Elster, Bürgermeister der Stadt Köln stehen zusammen.

Dr. Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, Abraham Lehrer, Claudia Hessel, Vorstandsvorsitzende Kölner Forum für Kultur im Dialog/ Shalom Musik., André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen und Dr. Ralph Elster, Bürgermeister der Stadt Köln.

2021 feierten viele Gemeinden 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Am Samstagabend wurde in der Kölner Synagoge an das Jubiläum erinnert.

„Was mich immer motiviert hat, ist die Vielfalt jüdischer Kultur in der Gesellschaft anzubieten. Und das wollen wir auch an diesem Abend tun.“ Pünktlich um 19 Uhr begrüßt Abraham Lehrer, Vorsteher der Synagogen-Gemeinde und Vizepräsident des Zentralrates der Juden, die geladenen Gäste, darunter auch Günter Wallraff, zur Veranstaltung des Gedenkens an 1700 Jahre jüdisches Leben +2 in Deutschland.

Das Edikt vom 11. Dezember des Jahres 321 ist der erste schriftliche Beleg für eine jüdische Gemeinschaft in Köln, die allerdings auch schon vorher in der Stadt existierte. Ein besonderer Tag in der Geschichte, „der auch so viele Jahre später nicht in Vergessenheit geraten soll“, sagt Lehrer.

Abend in Kölner Synagoge wirbt für mehr Miteinander

Das Abendprogramm wurde in Zusammenarbeit des Kölner Forums für Kultur im Dialog e.V., Shalom-Musik.Köln und der Synagogengemeinde der Stadt entwickelt. „Frieden für alle. Wir zeigen Zusammenhalt!“ steht am Samstag in großer Schrift an der Wand der Kölner Synagoge. Viele sind der Einladung an diesem Abend gefolgt, um trotz oder gerade wegen der sich häufenden antisemitischen Übergriffe in Deutschland miteinander in Kontakt zu treten.

Alles zum Thema Wallraf-Richartz-Museum

Nach den eröffnenden Reden von Abraham Lehrer, sowie des Präsidenten des Landtags NRW, André Kuper und Dr. Ralph Elster, Bürgermeister der Stadt Köln, ist klar, warum Abende dieser Art so wichtig sind. „Es ist besser, wir treffen uns und reden miteinander, vertrauen uns einander an, als wenn wir es nicht tun“, unterstreicht Kuper und wird von Ralph Elster unterstützt: „Köln ist und bleibt kein Raum für Antisemitismus!“

Neben einem Kurzfilm über die jüdische Entwicklung und Meilensteine in Deutschland, gab es auch eine Diskussionsrunde, an welcher unter anderem der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Felix Klein, teilnahm. Inhaltlich ging es dabei vor allem um die Aufklärungsarbeit, die insbesondere in Schulen und Familien geleistet werden müsse. Aber auch die Frage, welche Konsequenzen aus antisemitischen und antidemokratischen Prägungen potenzieller Migranten für die Migrationspolitik gezogen werden sollten, wurde diskutiert.

Jüdische Komponisten bekommen eine Bühne

Unter dem Motto des klassischen Trinkspruchs „L’Chaim – Auf das Leben!“ folgte schließlich für viele das Highlight der Veranstaltung. Ausgewählte Musikstücke von Felix Mendelssohn oder der in Köln geborenen Maria Herz wurden von einem Klavier-Trio live vorgetragen. Zwischen Ramon Jaffé am Violoncello und Heidemarie Wiesner am Klavier entdeckten die Gäste auch die musikalischen Fähigkeiten des Antisemitismusbeauftragen Klein.

Als langjähriger Musiker und Freund der jüdischen Gemeinschaft sei es ihm und seinem Trio eine Ehre, die klassischen Stücke immer wieder aufleben zu lassen. Darunter beispielsweise „Molto Allegro agitato”oder das große Finale mit dem Kleinen Wiener Marsch.

Eins haben alle Reden, Diskussionen und Kompositionen am Ende des Zusammenkommens gemeinsam: Sie stehen für jüdisches Leben im Aufschwung, das bunt, lebendig und vor allem sichtbar ist. Um dieses Bewusstsein stetig in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, brauche es „viele Veranstaltungen dieser Art“, so Bürgermeister Elster.

Das neue Forum „321“ soll sich langfristig damit auseinandersetzen. Weitere Veranstaltungen zur Gründung sind im Stiftersaal des Wallraf-Richartz Museum am 11.12.2023 geplant.