Das Gesundheitssystem in der Ukraine steht schwer unter Druck. An der Hilfe aus Deutschland beteiligen sich auch viele Kliniken in NRW.
„Nicht auf Kante genäht“NRW-Kliniken haben 300 ukrainische Patienten versorgt
Nordrhein-westfälische Krankenhäuser haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor zwei Jahren rund 300 Patienten aus der Ukraine aufgenommen. Darunter seien etwa 100 schwer an Krebs erkrankte Menschen, die in ihrer Heimat derzeit nicht versorgt werden könnten, berichtete NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf. Bundesweit seien bislang etwa 1000 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine zur weiteren medizinischen Versorgung und Rehabilitation nach Deutschland verlegt worden.
NRW werde dem von Russland attackierten Land auch weiterhin mit langem Atem helfen, versicherte der Minister. Die Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, Iryna Shum, dankte für die große Unterstützung, an der auch 36 Städte-Partnerschaften und eine Regionalpartnerschaft zwischen NRW und der Ukraine beteiligt seien. Die Hilfe sei lebenswichtig, weil der russische Angriffskrieg sich nicht gegen militärische Ziele richte, sondern Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen beschossen würden, um den Widerstand der Bevölkerung zu brechen.
Bislang hätten mehr als 80 Krankenhäuser in NRW Patienten aus der Ukraine aufgenommen, einige darunter speziell auf schwere Verletzungen spezialisierte, berichtete Alexander Lechleuthner, ärztlicher Leiter der Stadt Köln und Organisator des sogenannten „Kleeblatts West“ zur passgenauen Verteilung der Patienten auf die infrage kommenden Krankenhäuser in NRW.
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NRW: Krankenhäuser nutzen „Kleeblatt-System“
Das „Kleeblatt-System“ sei bereits während der Corona-Pandemie etabliert worden, um Überlastungen von Intensivstationen zu vermeiden und habe sich seitdem bewährt. Die Hilfe sei möglich, weil die Krankenhauslandschaft in NRW „nicht auf Kante genäht“ sei, betonte Laumann. Das müsse so bleiben.
Landtagspräsident André Kuper und die Landtagsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP unterstrichen am Mittwoch ebenfalls, die Solidarität mit der Ukraine sei auch zu Beginn des dritten Kriegsjahres ungebrochen. „Wir werden die mutigen Ukrainerinnen und Ukrainer weiter unterstützen, denn sie verteidigen nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch unsere Freiheit und Demokratie in Europa“, sagte Kuper. (dpa)