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Corona-Lage in LeverkusenHeftig boostern gegen die fünfte Welle

Lesezeit 3 Minuten

In der städtischen Impfstelle in den Luminaden erhalten nun auch Kinder die Vakzin-Spritze.

Leverkusen – Der Schein trügt. Sinkende Zahlen an Neuinfektionen und beim Inzidenzwert können die Verantwortlichen im städtischen Corona-Krisenstab nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies eine Ruhe vor dem Sturm ist. Für Gesundheitsamtsleiter Dr. Martin Oehler steht es wie für Gesundheitsminister Karl Lauterbach fest: Wir stehen vor dem Beginn der fünften Welle in der Corona-Pandemie, ausgelöst von der hochansteckenden Omikron-Variante.

Zwei Fälle der Virus-Ausprägung sind in Leverkusen bereits bestätigt, seit Anfang der Woche sind zwei weitere Verdachtsfälle hinzugekommen, woraufhin bereits für 13 Kontaktpersonen eine strenge, 14-tägige Quarantäne verordnet worden ist.

Angespannte Lage

„Die Lage bleibt relativ angespannt. Auch eine Inzidenz von 260,5 heute ist kein Grund zum Jubel“, fasst es Stadtdirektor Marc Adomat in einer Pressekonferenz am Freitag zusammen. Damit nimmt Leverkusen zwar keinen Spitzenwert mehr ein in Nordrhein-Westfalen, sondern lag am Freitag auf Platz 21 unter den kreisfreien Städten und Kreisen.

Als ein „sehr labiles Gleichgewicht“ bezeichnet Amtsarzt Oehler die Lage. „Wir müssen mit drastisch steigenden Zahlen rechnen.“ Das Ausmaß der fünften Welle sei noch nicht absehbar, zumal aufgrund begrenzter Testmöglichkeiten von einer hohen Dunkelziffer auszugehen sei.

Aktuelle Fallzahlen

An 34 Leverkusener Schulen sind aktuell 125 Schülerinnen und Schüler sowie drei Mitarbeitende corona-infiziert. In 14 Kitas sind 17 Kinder und drei Mitarbeitende betroffen. Nur noch 58 Prozent der Kinder kommen zurzeit in die Kita, vermutlich aus Sorge der Eltern vor einer Ansteckung.

Bei Kontrollen des Kommunalen Ordnungsdienstes wurden bei 567 Verstößen gegen die Maskenpflicht 429 Verwarnungen ausgesprochen und 138 Bußgelder verhängt. Auf den Weihnachtsmärkten gab es bei 242 auf Impfnachweis kontrollierten Personen nur eine Verwarnung, bei 46 Kontrollen in der Gastronomie sieben Bußgelder. (ger)

Zwar hoffen alle Experten darauf, dass bis zum kommenden Frühjahr ein ganz auf Omikron zugeschnittener Impfstoff entwickelt werden kann, doch bis dahin helfe nur eine Erhöhung der Abwehrkräfte durch die Booster-Impfung. Diese könne die Schutzrate von 25 auf 75 Prozent erhöhen. Zusätzlich gelte weiterhin: Maske trage, lüften, Abstand halten.

Neue Impfangebote

Die Stadt fährt die Impfkapazitäten hoch, wo es nur geht. Die in den Luminaden eingerichtete Impfstelle verabreicht bisher 300 Dosen am Tag, kann ihre Kapazität bei Bedarf aber auf 800 tägliche Impfungen hochfahren. Ab sofort werden dort auch Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren nach vorheriger Terminvereinbarung geimpft. 11 000 Kinder in diesem Alter leben in Leverkusen, mit gut 3000 Impfungen wird für sie gerechnet. Die meisten Termine an den ersten Tagen sind schon ausgebucht.

Kinderärzte impfen

Das gilt auch für eine weitere Impfstelle für Kinder, die die Kinderärzte des Klinikums ab kommenden Dienstag in der Kassenärztlichen Notfallpraxis am MediLev in Schlebusch einrichten. Sie erhalten dort eine veränderte, geringere Impfdosis des Vakzins von Biontech-Pfizer. Kinder und Jugendliche ab dem zwölften Lebensjahr werden in den gleichen Einrichtungen wie Erwachsene geimpft. Zwar machen sich auch in Leverkusen verringerte Lieferungen an Impfstoff bemerkbar, doch glauben die Verantwortlichen dennoch, über die Runden zu kommen.

Die der Stadt bereits gelieferten und eingelagerten Impfdosen würden bis wenigstens Mitte Januar reichen, versichert Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach. Und Amtsarzt Oehler unterstreicht, er rechne bisher nicht mit einem Engpass.

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Aktuell haben in Leverkusen 74,9 Prozent die Erst- und 73,8 Prozent die Zweitimpfung erhalten sowie 31,8 die dritte, die Booster-Impfung. Im Klinikum Leverkusen und im St. Remigius Krankenhaus sind 97 beziehungsweise 95 Prozent des Personals geimpft und bereits 85 Prozent geboostert. 13 Patienten liegen dort auf den Intensivstationen, von denen sechs zurzeit beatmet werden müssen.