Entgegen der ursprünglichen Planungen darf das Klinikum doch künstliche Hüften und Kniegelenke einsetzen, so das Gesundheitsministerium.
Ministerium rudert bei Reform zurückKlinikum Leverkusen darf weiter Hüften und Knie operieren
Die Planungen bei der NRW-Krankenhausreform schreiten voran. Und im Sommer schien es, als sei das Klinikum in Schlebusch teilweise auf der Verliererseite. Die Planungen sahen zunächst vor, dass das städtische Krankenhaus in Zukunft keine Hüft- und Kniegelenkersatz-Operationen durchführen dürfte. Nun die Nachricht: darf es doch.
Hintergrund: Bei der aktuellen Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen werden den Krankenhäusern Leistungsgruppen und Leistungsbereiche quasi zugeordnet. Es soll in Zukunft nicht mehr jedes Haus alles machen dürfen. Medizinische Eingriffe und Operationen sollen gebündelt werden, stärker auf weniger Standorte konzentriert werden. Für Leverkusen sah die Planung vor, dass das Remigius-Krankenhaus in Opladen weiterhin neue Hüften und Kniegelenke einsetzen durfte („Leistungsgruppe Hüft- und Knieendoprothetik“) – das Klinikum aber nicht mehr.
In einer Anhörung konnten sich die Krankenhäuser, die mit der Ministeriumsentscheidung nicht einverstanden waren, äußern und Argumente darlegen. Dem Klinikum in Schlebusch sind die zuständigen Stellen nun gefolgt: Auch über das laufende Jahr hinaus sind solche Operationen hier möglich.
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Leverkusen: Klinikum will überregionales Traumazentrum werden
Das Ministerium erklärt die Änderung. „Die Ausweisung erfolgt mit Blick auf das Vorhaben des Standorts, eine Zertifizierung als überregionales Traumazentrum sicher zu stellen und somit die Notfallversorgung in der Region auch in Zusammenarbeit mit den anderen Krankenhäusern weiter zu verbessern“, heißt es in der nun veröffentlichten Mitteilung. „Wir freuen uns sehr, dass die fundierten Argumente aus unserer Stellungnahme Gehör gefunden haben“, sagt Dr. Anja Mitrenga-Theusinger, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Leverkusen. „Wir sind davon überzeugt, dass die Korrektur der Verantwortlichen das Richtige mit Blick auf die Gesundheitsversorgung der Menschen in unserer Region ist.“ André Schumann, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums, schließt sich dem an: „Der Zuspruch der Endoprothetik ist ein wichtiges Signal – besonders im Hinblick auf unsere zunehmende Bedeutung als Maximalversorger.“
Auch Leonard Bastian, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, wird sich über die Abkehr des Ministeriums von ihrem Ursprungsplan freuen: Er arbeitet bereits seit März beim Ersatz von Kniegelenken mit dem roboterassistierten Operationssystem „Mako SmartRobotics“. Für Ende November ist der 100. Eingriff mit dem neuen System geplant.
Unklar ist noch, wie es beim Einspruch des Remigius-Krankenhauses weitergeht: Die Klinik wollte die Leistungsgruppe Palliativmedizin haben. In der Stellungnahme des Ministeriums von Anfang November heißt es, dass das Krankenhaus einen „Dissens zur Nicht-Zuweisung der Leistungsgruppe erklärt“ habe und sich eine Ausweisung „insbesondere mit Blick auf die geriatrische Versorgung am Standort“ wünsche. Das Ministerium urteilte: „Der Standort erhält die Zuweisung mit der Maßgabe, eine eigene Einheit als Palliativstation zu betreiben.“