Der Kölner Stadtrat hat im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung beschlossen, die Fähre 2025 mitzufinanzieren.
FähreKölner Stadtrat sichert Verbindung von Leverkusen-Hitdorf nach Langel für ein Jahr
Die mittel- und langfristige Zukunft der Fährverbindung zwischen Hitdorf und Köln-Langel ist weiter offen. Das folgt aus einem Beschluss des Kölner Stadtrates am späten Donnerstagabend. Der Rat hatte im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zwar dem Finanzierungskompromiss für den verlustreichen Betrieb der Fähre im kommenden Jahr mehrheitlich zugestimmt. Zugleich lehnte die Ratsmehrheit einen Vorstoß der FDP-Fraktion aber ab, die einen über 2025 hinausgehenden Änderungsantrag eingebracht hatte. Der Satz „Ziel der Stadt Köln ist, die Fährverbindung Langel/Hitdorf langfristig zu erhalten“ in diesem Antrag fand in Köln keine Mehrheit.
Die zwischen den Gesellschaftern der Betreibergesellschaft Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH verabredete Abmachung 2025 sieht vor, dass beide Gesellschafter die zu erwartenden Verluste aus dem Fährbetrieb auch kommendes Jahr hälftig untereinander aufteilen. Im Gegenzug soll die Häfen und Güterverkehr Köln GmbH, neben der Stadt Leverkusen der zweite Gesellschafter des Fährbetreibers, Ende 2025 aus dem Betrieb aussteigen dürfen.
Laut der SPD im Kölner Stadtrat ist mit dem Beschluss „ein Betrieb der Fähre bis einschließlich März 2026 sichergestellt“. Die Passagierzahlen des Jahres 2025 würden ausgewertet und auf der Basis dann über die „langfristige Perspektive des Fährbetriebs entschieden werden“. Die SPD- Fraktion betont, ihr Ziel sei der Weiterbetrieb der Fähre.
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In der SPD im Kölner Norden wird man freilich noch deutlicher. Mattis Dieterich, SPD-Stadtbezirksvorsitzender in Chorweiler und zugleich Sprecher des Fährbündnisses „Langel-Hitdorf – Unsere Fähre bleibt“, teilte am Freitag mit: „Die Menschen im Kölner Norden sind auf die Fähre angewiesen, sei es für den täglichen Arbeitsweg oder für Freizeitaktivitäten. Dass Köln aus wirtschaftlichen Gründen aus der Gesellschaft aussteigen will, ist ein falsches Signal. Kommunale Infrastruktur darf nicht allein an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen ausgerichtet werden.“
Leverkusen: Stadt müsste Verluste ab 2026 alleine tragen
Ab 2026 müsste Leverkusen die Verluste, die die Fähre St. Michael einfährt, allein tragen. Das kann sie aber nicht, wie Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) seiner Kölner Amtskollegin Henriette Reker (parteilos) auch bereits brieflich mitgeteilt hat. Auf eine Antwort Rekers wartet Richrath nach wie vor.
Die Grünen in Köln differenzieren in ihrer Haltung: „Die Fähre zwischen Langel und Leverkusen ist ein wichtiges Verkehrsangebot im Kölner Norden, das zumindest für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen dauerhaft erhalten werden sollte. Wie sich das realisieren lässt, wird die Evaluation zeigen“, teilen sie auf Anfrage dieser Zeitung mit. Soll heißen: Fähre finden wir gut, aber es muss keine Autofähre sein.
Ralph Sterck, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Liberalen in Köln, reagierte anders als die SPD frustriert auf die Entscheidung: „Ich bin sehr enttäuscht, dass der Rat eine Erklärung zum langfristigen Erhalt der Fähre Langel/Hitdorf abgelehnt hat. Damit ist der von der SPD eingebrachte und am Ende beschlossene Änderungsantrag, der den Betrieb bis zu einer Überprüfung des verkehrlichen Nutzens im Jahr 2026 sichert, eine Mogelpackung.“
Sterck mutmaßt, dass das Thema Fähre mit dem Beschluss zeitlich über die Kommunalwahlen im September 2025 gebracht werden soll, „um die Fähre danach klammheimlich im wahrsten Sinne des Wortes aufs Trockene zu setzen“. Sterck sieht die HGK moralisch in der Pflicht, die Fähre als Teil der Daseinsvorsorge zu finanzieren und argumentiert an dieser Stelle ähnlich wie die SPD.
Auch Joshua Kraski, Chef der Hitdorfer CDU, ist mit dem Kölner Beschluss nicht zufrieden. „Die Fähre wird auf beiden Seiten des Rheins gebraucht. Dass der Rat der Stadt Köln sich einer langfristigen Finanzierung entziehen könnte, darf nicht passieren.“ Kraski bringt für den Betrieb über 2025 hinaus in Erinnerung, dass der Leverkusener Rat sich für die Prüfung der Gründung einer Genossenschaft ausgesprochen hatte. Da sei bisher aus der Stadtverwaltung „nichts Ausreichendes“ gekommen. „Mir erschließt es sich nicht, weshalb die Prüfung einer Genossenschaft, die den Bürgern eine Beteiligung an der Fähre ermöglichen würde, nicht abgeschlossen wird“, so Kraski.
Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) gab sich auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ versöhnlicher. Erst einmal sei er froh, dass sich der Stadtrat in Köln damit befasst habe und der Fährbetrieb für ein Jahr gesichert sei. In der Zeit müsse man sich im Hinblick auf die Zukunft der Fähre den Betrieb und die Fahrgastzahlen anschauen. Dazu gehöre auch, daran zu arbeiten, dass sie nicht mehr so häufig ausfalle wie zuletzt. Richrath hofft immer noch darauf, dass der Betrieb mit der Stadt Köln irgendwie gemeinsam weiter sichergestellt werden kann. Leverkusens OB sagt aber auch klar: „Die Fähre soll weiterfahren, auch nach 2025.“