Seit der Havarie der Rheinfähre diskutieren Menschen in Leverkusen kontrovers über die Zukunft der Hitdorfer Rheinfähre. Ein Überblick.
Petition knackt 11.000 UnterschriftenSo ist der Stand in Sachen Hitdorfer Rheinfähre
Die Petition zum Erhalt der Fähre zwischen Leverkusen-Hitdorf und Köln-Langel, die die CDU vor knapp einem Monat gestartet hatte, hat am Mittwoch die Marke von 11.000 Unterschrift geknackt. Das berichtet der Hitdorfer CDU-Vorsitzende Joshua Kraski. In den vergangenen Wochen war es nach der Havarie der Fähre im Dezember zu vielen Diskussionen zur Zukunft der Fähre gekommen. Oder besser gesagt, einer Fähre. Denn so, wie es derzeit aussieht, wird die „Fritz Middelanis“ nicht mehr über den Rhein schippern. Ein Überblick.
Was war im Dezember passiert?
Am Dienstagnachmittag, 5. Dezember, war die Rheinfähre manövrierunfähig auf dem Rhein liegen geblieben. Ein Löschschiff von Currenta schleppte das Schiff in den Niehler Hafen, wo es bis heute liegt. Die Fähre war zuletzt immer wieder ausgefallen. Der Grund für die Havarie war offenbar mal wieder ein Ausfall der elektrohydraulischen Steuerung.
Was passierte dann?
Die Diskussionen über den Erhalt der Fähre begannen. Politikerinnen und Politiker sämtlicher Ratsfraktionen betonten die Wichtigkeit der Fähre. Die CDU startete eine Petition, es gab Demonstrationen für einen Erhalt der Fähre auf beiden Rheinseiten. Die „Fritz Middelanis“ wurde derweil im Niehler Hafen begutachtet.
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Wie fielen die Gutachten aus?
Nach zwei Gutachten gab die Stadt Leverkusen eine Pressemitteilung heraus, in der sie bekannt gab, dass eine Reparatur der „Fritz Middelanis“ nicht mehr wirtschaftlich sei. Die Stadt und die Häfen- und Güterverkehr Köln (HGK) sind je zur Hälfte an der „Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH“ beteiligt. Zumindest noch, denn wie zu hören war, soll die HGK erwägen, sich aus dem Fährbetrieb zurückzuziehen.
Welche Ideen für eine zukünftige Fähre gibt es?
Die Stadt möchte eine neue, batteriebetriebene Fähre anschaffen, und zwar eine für Fußgänger und Radfahrer und nicht mehr für Autos oder Trecker. Die Verwaltung legte dar, dass eine Prüfung der Fahrgastzahlen ergeben habe, dass die Zahl der beförderten Autos auf der Fähre rückläufig sei. Außerdem sei es politisches Ziel, den „Umgehungs- und Schwerverkehr aus Hitdorf herauszuhalten“.
Wie reagiert die Politik in Leverkusen auf die Pläne?
Zustimmung zu den Plänen einer reinen Fußgänger- und Radfahrerfähre kam von SPD und Grünen. Die SPD argumentierte, dass der Hitdorfer Ortskern dadurch vom Verkehr entlastet würde, erst recht, wenn jetzt die neue Rheinbrücke eröffnet ist. Die CDU kritisierte die Pläne scharf, besonders, weil dann Landwirte die Fähre nicht mehr nutzen könnten. Zuletzt hatte ein Landwirt aus Pulheim geschildert, wie wichtig die Fähre für seine Branche sei, um über den Rhein zu kommen. Wenn die Landwirte mit ihren Maschinen nicht durch den Alltagsverkehr wollen, ist der Weg zur nächsten Rheinquerung per Schiff weit: Die nächste Fähre weiter nördlich verbindet Dormagen-Zons und Düsseldorf-Urdenbach.
Wie geht es weiter?
Die Mitglieder des Finanzausschusses vertagten vergangene Woche eine Entscheidung. Die CDU hatte angeregt, als Sofortmaßnahme eine gebrauchte Fähre zu kaufen oder zu mieten. Laut Verwaltung sei aber auch das nicht rentabel: „Im Rahmen einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung wurde festgestellt, dass sowohl der Umbau zu einer Hybridfähre als auch die Anschaffung einer gebrauchten Ersatzfähre oder der Neukauf einer batterieelektrischen Autofähre wirtschaftlich nicht umsetzbar ist“, hatte die Verwaltung schon mitgeteilt, als es darum ging, dass der Fährbetrieb nicht mehr wirtschaftlich sei.
Der Rat soll nun am Montag, 19. Februar entscheiden, wie es weitergeht. Sollte sich die HGK tatsächlich aus dem Betrieb zurückziehen, muss auch noch eine Lösung für den Betrieb der Fähre gefunden werden. Dazu hatte die Verwaltung angeregt, den Fährbetrieb in die Nutzung des 49-Euro-Tickets zu integrieren.