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Gesundheitsminister berichtet von ErfolgenVirus breitet sich in NRW langsamer aus

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Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

  1. Gesundheitsminister Laumann berichtet von ersten Erfolgen und will die Verdopplungszeit der Infektionszahlen weiter steigern.
  2. Im Moment sind mehr als 2000 Pflegekräfte und Senioren in Heimen mit dem Coronavirus infiziert.

Düsseldorf/Köln – In NRW scheinen die Kontaktverbote den gewünschten Erfolg zu haben. Die für die Berechnung der Dynamik ausschlaggebende Verdopplungszahl verlangsamt sich weiter und liegt mittlerweile bei zwölf Tagen. Sollte es bei diesem Trend bleiben, käme NRW laut Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) Ende April auf 164 000 Corona-Infizierte. „Wir werden alles daransetzen, die Abstände auf 16 Tage zu verlängern. Dann wären es 97 000“, sagte Laumann am Mittwoch in Düsseldorf.

Die Landesregierung befürchtet bei zu hohen Infektionszahlen eine Überlastung des Gesundheitssystems. Das „Nadelöhr“ seien die Beatmungsgeräte, erläuterte Laumann. Schätzungen zufolge brauchen etwa 2,5 Prozent der Corona-Infizierten Beatmung – bei 164 000 Infizierten wären das bereits 4100 Beatmungspatienten. Die Krankenhäuser bauten die Zahl der Beatmungsplätze aber weiter aus, so Laumann. Gab es Mitte März noch rund 4200, seien es derzeit schon knapp 5000.

Derzeit liegen nach Angaben Laumanns in den 339 Kliniken des Landes rund 682 Patienten auf Intensivstationen. Von ihnen müssten 547 beatmet werden. Insgesamt sind 22 849 Menschen infiziert, 9875 schon wieder gesund. 413 Menschen sind gestorben.

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Laumann will Besuche in Altenheimen

In der Corona-Krise will der Gesundheitsminister mit „hoher Priorität“ daran arbeiten, Besuche in Altenheimen „zumindest in eingeschränktem Rahmen möglich zu machen“. Bisher gebe es noch keine Exit-Strategie für Hochbetagte, sagte Laumann. Er habe den Dekan der Hochschule für Gesundheit in Bochum, Markus Zimmermann, beauftragt, ein Expertenteam zusammenzustellen, das Lösungen erarbeiten solle. Die Menschen in Pflegeheimen hätten „eine verkürzte Lebenserwartung. Die dürfen sie nicht in Isolation verbringen“.

Nach Angaben des Gesundheitsministers sind in den 2200 voll stationären Pflegeeinrichtungen und bei den ambulanten Pflegediensten rund 1400 Mitarbeiter infiziert. Das Virus ist in 188 Einrichtungen ausgebrochen und hat 608 Bewohner infiziert. In der ambulanten Pflege hätten sich rund 100 Senioren und 189 Pflegekräfte angesteckt.

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NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will am 15. April darüber informieren, in welcher Form der Schulbetrieb nach den Osterferien ab dem 20. April aufgenommen werden kann. Die schriftlichen Abiturprüfungen sollen nach den bisherigen Plänen am 12. Mai starten. „Wir haben alle Szenarien fertig“, sagte Gebauer. Es würde aber mehr Unsicherheit schaffen, wenn diese Pläne jetzt publik gemacht würden.

Aufnahme von 50 Flüchtlingskindern

Das Bundeskabinett stimmte am Mittwoch der Aufnahme der ersten 50 unbegleiteten Flüchtlingskinder aus griechischen Lagern zu. Sie kommen zunächst nach Niedersachsen in Quarantäne und werden von dort auf die Bundesländer verteilt. Das Land habe dem Bund „die Aufnahme erneut angeboten“, sagte NRW-Flüchtlings- und Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Ich habe ja persönlich mehrfach darauf gedrungen, auch mit einem Schreiben an die Kanzlerin“, so Stamp weiter. Die Europäische Kommission sei jetzt gefordert, die Flüchtlingslager insgesamt zu räumen. Der Kölner Stadtrat hatte bereits im Februar entschieden, 100 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen und 16 unbegleitete Kinder aufzunehmen.