Die Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule kämpft um den Erhalt von drei Lehrstellen, die nach dem Stadtrat nicht neu besetzt werden sollen.
Petition gegen Streichungen700 Stimmen erheben sich für die Erftstädter Musikschule
Mit einer Online-Petition kämpfen Schüler und Schülerinnen, Eltern und der Förderverein für den Erhalt der Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule. Deren Zukunft sehen sie durch den Beschluss des Stadtrats, drei Lehrerstellen nicht neu zu besetzen, in Gefahr. Fast 700 digitale Unterschriften sind bereits geleistet worden. An die Fraktionen richtet sich zudem ein offener Brief.
Auf der jüngsten Ratssitzung hatten die Fraktionen von CDU, FDP und Grünen als Ratsmehrheit beschlossen, drei Stellen nicht nachzubesetzen – eine der Sparmaßnahmen angesichts der angespannten Haushaltslage. Es geht um die Lehrkräfte für Trompete, Horn und Cello.
Erftstadt: Musikschule verliert Stellen
In der Online-Petition wird eine Kette von Konsequenzen aufgezeigt, wenn es diesen Unterricht nicht mehr gibt. Ohne Trompeten könne es keine Bigband geben, ohne Hörner kein Orchester. Also könnten keine Konzerte mehr stattfinden, Talente würden zu anderen Musikschulen wechseln. Und damit würden die Schülerzahlen sinken. Von einer „inneren Aushöhlung“ der Musikschule ist die Rede.
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Tatsächlich ist der Verlust ein deutlicher Einschnitt. Derzeit gibt es zwölf Vollzeitstellen, ein Viertel fiele weg. Weil viele Musiklehrer Teilzeitverträge haben, sind fünf Lehrkräfte betroffen.
Klaus Keyser nennt den Einschnitt „unerträglich“. „Gespräche mit der Musikschule vorab hat es nicht gegeben. Einem Kahlschlag in diesem Umfang hätte natürlich ohnehin niemand zugestimmt“, so der Vorsitzende des Fördervereins: „Ich weiß nicht, ob sich jedes Ratsmitglied, das dieser Entscheidung zugestimmt hat, der Tragweite bewusst war.“
Schülerzahl seit einem Jahr gestiegen
Dr. Christiane Theune erinnert in ihrem offenen Brief an die Haushaltsdebatte 2023. Damals hätten alle Fraktionen den Erhalt der Schule als wichtig angesehen: „Aus unterschiedlichen Gründen, aber insbesondere aufgrund ihrer gesellschaftlichen sowie der kulturellen, sozialen Rolle und des Bildungsauftrags für Kinder und Jugendliche der Stadt.“ Damals sei beschlossen worden, die Gebühren zu erhöhen. Und damit trügen alle Schülerinnen und Schüler zum Erhalt der Schule bei. Seit einem Jahr sei die Schülerzahl gestiegen, es gebe neue Angebote auch in Zusammenarbeit mit Kindergärten. All das stehe nun auf dem Spiel.
„Ist bei der Entscheidung der Musikschulbeirat angehört worden?“, fragt die Mutter zweier Kinder, die an der Musikschule lernen. Auch ob der Kulturausschuss dazu gehört worden ist, möchte sie wissen. Und ob die zuständige Amtsleitung und die Musikschulleitung um Stellungnahmen gebeten wurden.
Man hätte im fachlichen Austausch eine Lösung suchen müssen, die nicht die Gesamtarbeit der Schule in Frage stelle, sagt auch Keyser. Der Stellenabbau werde ohnehin nicht den gewünschten Spareffekt habe, da andererseits ja Einnahmen wegfielen. Gleichzeitig leiste sich die Stadt mit der Bürgermeisterin, drei Beigeordneten und der Geschäftsführung der Stadtentwicklungsgesellschaft fünf Spitzenstellen, die jährlich mehr als 500 000 Euro kosteten.