Unternehmen lassen sich Fachkräfte trotz schwieriger Wirtschaftslage etwas kosten. Wer liegt an der Spitze, wo gibt es Luft nach oben?
GehaltWas in den großen Konzernen in Köln und der Region verdient wird
Das Gehalt gehört in Deutschland – anders als etwa als in den USA – nach wie vor zu den am besten gehüteten beruflichen Geheimnissen. Zwar haben Beschäftigte durch das Entgelttransparenzgesetz von 2017 schon heute in Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitenden das Recht auf einen individuellen Auskunftsanspruch, was Kollegen mit vergleichbarer Tätigkeit im Schnitt verdienen. Nach Einschätzung von Arbeitsmarktexperten wird das Instrument aber nach wie vor eher zögerlich genutzt.
Wie viel verdient man in den großen Unternehmen Kölns und der Region? Wer liegt seit Jahren an der Spitze? Dafür haben wir die Unternehmen befragt oder in die Geschäfts- und Vergütungsberichte der börsennotierten Konzerne geschaut.
In der Region wird besser bezahlt als anderswo
Insgesamt lässt sich sagen, dass in Köln und der Region vergleichsweise gut verdient wird – auch weil es einen breiten Branchenmix gibt. Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Chemie, Versicherung, Handel, Automobilindustrie und Dienstleistungen lassen sich auch weiterhin gute Fachkräfte etwas kosten. Und die Zahlen zeigen auch, dass in den großen Konzernen der Region nach wie vor insgesamt sehr viel mehr verdient wird als in anderen Bereichen der Wirtschaft.
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Laut des Jobportals Kununu liegt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt in Köln bei etwa 49.749 Euro. Im Vergleich der deutschen Städte nach Gehalt liegt Köln laut Angaben der Nutzer, die ihren Arbeitgeber auf dem Portal bewerten, im oberen Drittel. Angeführt wird die Tabelle von München, Stuttgart und Frankfurt am Main. Die Gehaltszufriedenheit der Kölner liegt laut Kununu bei 58 Prozent. Damit liegt Köln ebenfalls im oberen Drittel. Bundesweit verdienen Arbeitnehmer laut Statistischem Bundesamt im Durchschnitt 59.094 Euro pro Jahr.
Bayer-Konzern
Trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage, Monsanto-Klagen, Stellenstreichungen und Abfindungsprogrammen liegt der Leverkusener Agrarchemie- und Pharmakonzerns immer noch an der Gehaltsspitze, wie schon seit Längerem. Beschäftigte verdienen hier im Schnitt 123.000 Euro. Ein Großteil der Belegschaft hat einen akademischen Hintergrund, viele sind in Natur- oder Wirtschaftswissenschaften sowie in der IT ausgebildet.
Covestro
Auch bei der einstigen Bayer-Tochter, dem heute eigenständigen Leverkusener Chemiekonzern Covestro, wird ähnlich gut verdient. Rund 122.000 Euro bekommt ein Angestellter im Schnitt. Auch hier ist die Akademiker-Dichte in Forschung und Entwicklung ebenso wie bei Bayer hoch.
Henkel
Das Durchschnittsgehalt liegt beim Düsseldorfer Traditionskonzern mit Produkt-Klassikern wie dem Waschmittel Persil mit knapp 98.070 Euro knapp unter der 100.000-Euro-Marke.
RWE
Beim Energiekonzern RWE verdient man im Schnitt 97.000. Ebenso wie in der Chemieindustrie wird auch in der Energiebranche dank umfangreicher Tarifverträge mit Zulagen gut verdient. Die gestiegenen Strompreise sorgen hier für eine insgesamt wirtschaftlich günstige Lage.
Ford-Werke
In der deutschen Automobilindustrie wird traditionell gut bezahlt. Das gilt auch für die Kölner Ford-Werke. Da die deutsche Tochter nicht börsennotiert ist und keine deutschen Geschäftsberichte offenlegt, geht hier nur eine Annäherung über die IG-Metall-Tariftabelle. Hier muss – anders als bei anderen Unternehmen – deutlicher unterschieden werden: zwischen Produktion, also etwa Facharbeitern, die die Autos im Niehler Werk bauen oder Ingenieuren, die mit Hochschulabschluss im Entwicklungszentrum in Merkenich an neuen Fahrzeugen oder Komponenten arbeiten.
Betriebszugehörigkeit spielt bei der Vergütung erwartungsgemäß ebenso eine Rolle wie unterschiedliche Zuschläge etwa für Nachtschichten, Produktionstakt, Zielerfüllung und Ähnliches. Sehr grob kann man sagen, ein einfacher Arbeiter am Band verdient ungefähr 40.000 Euro, ein Facharbeiter 53.000 Euro, ein Ingenieur rund 72.000 Euro. Management-Positionen laufen ohnehin meistens außertariflich.