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Schlechte Lage in Industrie und HandelDie Stimmung in den Unternehmen der Kölner IHK ist mies

Lesezeit 3 Minuten
Kormoran auf einem Schiffahrtszeichen am Rheinufer in Wiesdorf. Im Hintergrund der Chempark Leverkusen

Die Konsumflaute im Inland, geopolitische Risiken und hohe Energiepreise belasten unter anderem die Unternehmen in der Region. Hier ist der Leverkusener Chempark zu sehen.

Geopolitische Risiken, hohe Energiepreise, schwächelnde Nachfrage sowie Arbeits- und Fachkräftemangel machen den Firmen zu schaffen.

Die Lage der Unternehmen in Köln und der Region hat sich offenbar drastisch verschlechtert. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Köln, an der sich im September im gesamten IHK-Bezirk rund 750 Unternehmen beteiligt haben.

Nach Erwartungen nun auch die Lage verschlechtert

Gründe sind zum einen geopolitische Risiken, hohe Energiepreise, schwächelnde Nachfrage und bürokratische Belastungen sowie der Arbeits- und Fachkräftemangel, heißt es von der IHK. Waren im vergangenen Jahr zuerst die Erwartungen angesichts der angespannten Energiemangellage schlecht, so machen sich die Folgen der vielen Faktoren nun auch in der Geschäftslage bemerkbar. Der Konjunkturklimaindikator, der die Gesamtstimmung der Wirtschaft ausdrückt, fällt laut IHK auf 88,7 Punkte und liegt weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 109,6 Punkten.

„Der Frust über die immer größeren Belastungen und die Unzufriedenheit mit der aktuellen Wirtschaftspolitik sind hoch“, sagt IHK-Präsidentin Nicole Grünewald. Die Wirtschaft brauche dringend verlässliche Aussagen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien, spürbare Entlastungen und verbesserte Standortbedingungen, um wieder Vertrauen zu gewinnen.

Industrie und Handel besonders betroffen

Blickt man in die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen, so sind alle Branchen negativ betroffen, besonders aber Industrie und Handel. Der Handel leidet vor allem unter der schwachen Konsumlaune. Die Industrie wird von den hohen Energiepreisen und der schwachen Inlandsnachfrage getroffen. Steigende Zinsen setzen das Baugewerbe unter Druck. Etwas widerstandsfähiger sind zurzeit noch Dienstleistungsunternehmen, zum Beispiel die Informationswirtschaft. Im Ergebnis bewerten rund 25 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage als gut (Vorumfrage: rund 30 Prozent), ebenfalls rund 25 Prozent der Unternehmen bezeichnen die Lage als schlecht. Die Hälfte der Betriebe tritt auf der Stelle und gibt eine befriedigende Lage an.

Energieintensive Industriebranchen, vor allem in der Chemie, leiden besonders unter den aktuellen Rahmenbedingungen. 40 Prozent aus diesem Segment geben eine schlechte Geschäftslage an. Im Handel wird die Lage insgesamt etwas schlechter als in der Industrie eingeschätzt.

Erwartungen weiter eingetrübt

Mit Blick auf die Geschäftsaussichten sind die Erwartungen im Herbst 2023 erneut eingebrochen. Etwa jedes dritte Unternehmen geht von einer weiteren Verschlechterung aus, nur zwölf Prozent von einer Verbesserung. Der Erwartungsindikator bleibt mit -21,5 Punkten im negativen Bereich. Gut die Hälfte der Betriebe erwartet in den nächsten zwölf Monaten eine unveränderte Wirtschaftslage. Minimal positive Geschäftserwartungen hat lediglich die IT-Branche mit drei Punkten. In der Industrie gehen 44 Prozent von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus, nur sieben Prozent erwarten eine Verbesserung.

Diese Aussichten machen sich auch in den Investitionsabsichten bemerkbar. Steigende Zinsen und ein insgesamt schwieriges wirtschaftliches Umfeld erschweren laut IHK zusätzlich weitere Investitionen. Mit -3,2 Punkten liegt der Investitionsindikator somit in einem leicht negativen Bereich. Hohe Energiekosten schrecken energieintensive Unternehmen weiter ab, in der Region zu investieren. Die Beschäftigungspläne der Betriebe sind ebenfalls etwas verschlechtert. Die schwache Konjunktur führt jedoch trotz des Arbeits- und Fachkräftemangels zu einer Zurückhaltung am Arbeitsmarkt. Mehr Beschäftigte werden in der IT-Branche gesucht, in der Industrie und im Handel ist die Lage schlechter.

Fachkräfte dringend gesucht

Allerdings ist es nicht immer eindeutig, ob Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Lage mit weniger Personal planen – oder einfach kein passendes Personal finden. Insgesamt geben 57 Prozent der Befragten an, Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Am stärksten leiden Unternehmen im Verkehrssektor unter dem Arbeits- und Fachkräftemangel (67 Prozent). Die Auswirkungen des Fachkräftemangels belasten die Wirtschaft auf vielfältige Weise: Steigende Arbeitskosten, der Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen und Standortattraktivität sind die Folge dieses Problems.