Die Autobahn GmbH hat bisher keine Normüberschreitungen beim Rückbau der Leverkusener Brücke festgestellt.
Schäden und LärmAnwohner der Leverkusener Brücke klagen über Erschütterungen und Risse
Wenige Wochen ist es her, dass die Abbrucharbeiten der alten Leverkusener Brücke durch einen Arbeitsunfall beim Rückbau eines Pfeilers, bei dem ein 22-jähriger Arbeiter ums Leben kam, in die Schlagzeilen geriet. Die Anwohner der Brücke in Merkenich begleitet der Abbruch derweil bereits den größten Teil des Jahres – und nicht wenige klagen über die Begleiterscheinungen der Baumaßnahme, die ihrer Aussage nach längst nicht nur aus erhöhter Lärmbelastung besteht.
In der ersten Phase der Abbrucharbeiten ab Mitte Mai wurden die unmittelbar an den Ort angrenzenden Teile der Brücke zurückgebaut, inzwischen haben sich die Arbeiten in die Schwemmebene des Rheins vorgearbeitet. Da im Vorfeld absehbar war, dass die Grenzwerte für den Lärmschutz in Wohngebieten nicht eingehalten werden konnten, hatte die für den Bau zuständige Autobahn GmbH den Anwohnern Entschädigungen angeboten, so etwa eine Hotelunterbringung während der Arbeitszeiten.
Wand aus Containern soll vor Lärm der Abbrucharbeiten der Leverkusener Brücke schützen
Auch wurde den Anwohnern der Einbau von Lärmschutzfenstern und Lüftungsanlagen finanziert, damit die Fenster während der Arbeiten geschlossen gehalten werden konnten. Eine Lärmschutzwand aus aufgestapelten Containern schirmte den Ort zusätzlich von den Arbeiten ab.
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Doch daneben berichten mehrere Anwohner von Bodenerschütterungen, die während der Arbeiten deutlich spürbar gewesen seien. Bruno Klais, Vorsitzender des Bürgervereins Merkenich, wohnt etwa 130 Meter von der Brücke entfernt, wie er schätzt. „Als sie den neu aufgeschütteten Boden verdichtet haben, haben sie eine tonnenschwere Vibrationsplatte benutzt – da wackelte unser ganzes Dachgeschoss“, sagt er.
Ähnlich berichtet es Helga Schneider, die das Obergeschoss eines umgebauten Hofgebäudes außerhalb des Ortes unmittelbar nördlich der Brücke bewohnt: „Da mussten wir teilweise unsere Sachen aus den Schränken holen, weil uns das Geschirr ansonsten herausgefallen wäre.“
Seitdem beobachtet sie Risse in ihren Decken, auch eine Heizung sei heruntergefallen. Ihr Nachbar Reiner Hecker, der eine Erdgeschosswohnung im gleichen Gebäude bewohnt, hat Risse in seiner Küchenwand und in den Bodenfliesen entdeckt. Auch Klais macht die Erschütterungen für Schäden an seiner Hausfassade und seiner Garage verantwortlich: „Drei von vier Ecken meiner Garage zeigen inzwischen Risse“, stellt er fest.
Schall und Erschütterungen seien bei Abbrucharbeiten der Leverkusener Brücke im Normbereich
Auf Anfrage gibt die Autobahn GmbH an, dass die im Ort aufgestellten Messstationen, die sowohl Schall als auch Erschütterungen messen, keine die geltende Norm überschreitenden Werte festgestellt hätten, ab denen durch die Erschütterungen Schäden hätten entstehen können.
Bei allen Immobilien im Einflussbereich der Baumaßnahme sei vor Baubeginn eine Beweissicherung durchgeführt worden, um den Ist-Zustand zu dokumentieren – alle Schäden, die zweifelsfrei auf die Baumaßnahme zurückzuführen seien, würden für die Betroffenen kostenneutral saniert, wie die Autobahn GmbH auch politischen Vertretern wie Lena Teschlade (SPD) zusicherte.
Doch nach den Aussagen der Merkenicher gestaltet sich die Sache vor Ort nicht ganz so einfach. Hecker und Schneider etwa haben das Problem, dass sich das ehemalige Hofgebäude, das sie bewohnen, laut Flächennutzungsplan nicht in einem Wohngebiet befindet. „Da sagt die Autobahn GmbH, da seien sie nicht zuständig für“, so Hecker. Ein Vertreter habe sich seine Schäden angesehen, diese jedoch auf schlechte Verarbeitung zurückgeführt.
Ähnliches berichtet Klais: „Man sagte mir, wir hätten eben nicht erdbebensicher gebaut – Pech gehabt“. Klais erzählt von einer Nachbarin, der die Autobahn GmbH gesagt haben soll, laut ihres Gutachtens wäre es nicht möglich, dass ihre Gebäudeschäden auf den Bau zurückzuführen seien – auf das Angebot, die Schäden vor Ort zu begutachten, sei man daher nicht eingegangen.
Auch Helga Schneider berichtet, die Risse in ihrer Wohnung seien als „Altschäden“ bezeichnet worden. „Man fühlt sich da irgendwie nicht für voll genommen“, sagt sie.