Das Land lässt einen Klinikverbund in Köln offiziell prüfen. Eine „eher positive Grundstimmung“ macht manch einem Hoffnung.
Nach jahrelangem SchweigenLandesministerien prüfen Verbund zwischen Uniklinik und städtischen Kliniken
Das Land Nordrhein-Westfalen lässt einen möglichen Verbund zwischen der Kölner Uniklinik und den städtischen Kliniken offiziell prüfen. Das teilten das Finanzministerium, das Gesundheitsministerium und das Wissenschaftsministerium dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage gemeinsam mit. In der Mitteilung heißt es von einem Sprecher, die drei Ministerien hätten „gemeinsam eine Plausibilitätsprüfung zur Beurteilung von Chancen und Risiken eines möglichen Klinikverbunds auf der Basis des vom Universitätsklinikum Köln vorgelegten Erwerberkonzepts in Auftrag gegeben.“ Weiter heißt es: „Nach Vorlage der Prüfungsergebnisse werde auf deren Grundlage der Entscheidungsprozess weitergeführt.“
Ein möglicher Verbund zwischen den städtischen Kliniken und der Uniklinik ist von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) im Jahr 2017 erstmals vorgeschlagen worden, die landeseigene Uniklinik hält viel von der Idee, Köln zu einem westeuropäischen Forschungszentrum zu machen. Das Land schwieg jahrelang zum Thema. Als CDU und Grüne im Sommer 2022 den Koalitionsvertrag zur Bildung einer neuen Landesregierung verhandelten, forderten die Kölner Ratsfraktionen der beiden Parteien, den Klinikverbund mit aufzunehmen. Das geschah allerdings nicht.
Klinikverbund Köln: Sondierung erst nach beschlossenem Merheim-Modell
Grünen-Ratsfraktionschefin Christiane Martin nannte das Fehlen des Klinikverbunds in dem Papier anschließend „bedauerlich“ und sagte: „Wir haben nun Klarheit und können die Sanierung unserer städtischen Kliniken konsequent in eigener Regie vorantreiben.“ CDU-Ratsfraktionschef Bernd Petelkau blieb zwar optimistischer, doch inzwischen ist mit der Schließung der Krankenhausstandorte in Holweide und Riehl die eigenständige Sanierung beschlossen, die städtischen Kliniken werden in Merheim zusammengelegt. Das Sanierungskonzept, das mehr als 800 Millionen Euro kosten soll, soll die Kliniken langfristig wieder wirtschaftlich tragfähig machen. Die finanzielle Schieflage hatte sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft, alleine für das laufende Jahr rechnet die Geschäftsführung mit Verlusten von mehr als 100 Millionen Euro.
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Nachdem sich diese Entscheidung anbahnte, ist Reker im Sommer 2023 erstmals zu Sondierungsgesprächen über einen möglichen Verbund eingeladen worden. Grundlage sind vertrauliche Unterlagen zur finanziellen Situation beider Häuser und zu möglichen Kosten für das Land, die den Ministerien seit dem Jahreswechsel 2022/23 vorliegen. Im Umfeld der Stadtspitze ist die Einladung Rekers auch mit der Perspektive für eine städtische Sanierung der Kliniken in Verbindung gebracht worden: Ein Klinikverbund könnte so für das Land weniger Kosten verursachen, lautete eine Interpretation.
Kölner Uniklinik hofft auf den Verbund
Wann eine Entscheidung getroffen wird, ist unklar. Sämtliche aus Köln verlautete Fristen sind in der Vergangenheit gerissen worden, sie haben das Land, das über die Geschwindigkeit und Art der Verhandlungen offensichtlich bestimmt, nicht zum Handeln bewegt. Reker nannte den vergangenen Jahreswechsel einst als Frist, nun ist davon auszugehen, dass eine Entscheidung erst im Jahr 2024 fällt. Ein Sprecher der Stadt teilte mit: „Aktuell liegt der Ball beim Land und die Stadt wartet auf die Ergebnisse der Prüfungen, die das Land in Auftrag gegeben hat.“
Aus dem Umfeld der Uniklinik-Spitze ist eine „eher positive Grundstimmung“ zu vernehmen. Das Land versuche, im Stillen die fachlichen Voraussetzungen für einen Verbund zu schaffen. Für die Belegschaft an den Klinik-Standorten sei die Ungewissheit teilweise eine „Zerreißprobe“. Eine, deren Ende weiterhin nicht absehbar ist.