AboAbonnieren

„Das wäre katastrophal“Kölner Bürgerzentren befürchten Kürzungen – Offener Brief an Reker

Lesezeit 2 Minuten
Die Zukunft der Kölner Bürgerzentren und Bürgerhäuser ist bedroht. Die elf Bürgerhäuser haben nun einen offenen Brief an die Kölner Politik gesendet. Jonathan Sieger Leiter von der Büze, Bernd Naumann von dem Nachbarschaftsverein Quäker, Kemal Bozay (Mütze aus Mülheim), Bastian Revers (Nippes) , Anke Schmitz (Alte Feuerwache), Tina Pfeil (Kalk) und Tobias Kempf ( Deutz)

Die Zukunft der Kölner Bürgerzentren und Bürgerhäuser ist bedroht. Die elf Bürgerhäuser haben nun einen offenen Brief an die Kölner Politik gesendet. Jonathan Sieger Leiter von der Büze, Bernd Naumann von dem Nachbarschaftsverein Quäker, Kemal Bozay (Mütze aus Mülheim), Bastian Revers (Nippes) , Anke Schmitz (Alte Feuerwache), Tina Pfeil (Kalk) und Tobias Kempf (Deutz)

Die elf Bürgerzentren haben einen offenen Brief an die Kölner Politik gerichtet: Warum Mittelkürzungen aus ihrer Sicht fatal wären.

Die Kölner Bürgerzentren machen seit Monaten auf ihre prekäre finanzielle Lage aufmerksam, sie fürchten Kürzungen der städtischen Mittel: Nun hat die „Kölner Elf“, wie sich die Bürgerhäuser im Zusammenschluss nennen, einen offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker sowie an die Mitglieder des Rates adressiert. Darin fordern sie von der Stadt Köln, „sich dem sozialen Köln nachhaltig zu verpflichten und die Finanzierung der Bürgerhäuser und -zentren als Orte der Demokratie, der Kultur, des Dialogs und der Begegnung langfristig zu sichern.“

Konkret heißt das, dass sie einen Zuschuss in Höhe von 5,4 Millionen Euro pro Jahr, „nebst Inflationsausgleich und Personalkostensteigerungen“ statt der bisherigen 3,03 Millionen Euro fordern. Die Häuser finanzieren sich nach eigenen Angaben zu 30 Prozent aus den städtischen Zuschüssen, 70 Prozent erwirtschaften sie selbst. „Das ist ein Kraftakt, der nicht immer gelingt, auch, weil unsere Kosten, wie überall, stetig steigen“, heißt es in dem offenen Brief.

Bürgerhäuser in Köln: Mittel müssten laut Finanzierungskonzept erhöht werden

Während der Corona-Pandemie zahlte die Stadt zum Jahresende Rettungsschirme. „Das war hilfreich“, doch „aus dieser prekären Finanzierungslage wollen wir endlich raus!“, so die Bürgerhäuser. Daraufhin sollte die „Kölner Elf“ 2023 ein Finanzierungskonzept erarbeiten. Das Ergebnis: „Bliebe die Finanzierung so, wie sie aktuell ist, fehlten uns im nächsten Jahr bereits 10 Prozent der Finanzierung.“

Nicht nur sei ein höherer Zuschuss notwendig, es stünden auch Kürzungen für den nächsten Doppelhaushalt 2025/26 im Raum. „Das wäre katastrophal“. Mit ihrem niedrigschwelligem kulturellen und sozialen Angebot sehen sich die Zentren als „Teil der Kölner DNA und alternativlos“ an.

Entwurf des kommenden Haushalts 2025/26 liegt noch nicht vor

Aufgrund kommunaler Sparzwänge fürchten nicht nur die Bürgerzentren Mittelkürzungen, die ihre tägliche Arbeit gefährdet. Die Willkommensinitiativen der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe etwa bangen um ihr Aus. Projekte wie „Edelgard“, das über sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Frauen aufklärt, beklagten ebenfalls fehlende Sicherheit. Der Doppelhaushalt 25/26 wurde noch nicht verabschiedet, mit einem Entwurf ist die Stadt spät dran, voraussichtlich legt sie ihn im November vor (wir berichteten). Genehmigen kann ihn der Stadtrat dann erst im Februar 2025. Kämmerin Dörte Diemert bezeichnete die Haushaltslage als „höchst kritisch“.

Das sorgt für große Verunsicherung unter den sozialen Einrichtungen. Die Bürgerhäuser bieten nicht nur kulturelle Veranstaltungen, Treffs für Seniorinnen und Senioren oder Kurse an, sondern führen auch „pflichtige Leistungen für die Stadt Köln“ aus, zum Beispiel Beratungs- und Bildungsangebote. In den elf Bürgerzentren sind 120 Menschen beschäftigt.