Die schwächelnde Kölner Offensive sei für Keller „keine zwingende Notwendigkeit“, neue Spieler zu holen. Das sieht auch FC-Coach Baumgart so.
Keine Verstärkung in der Offensive1. FC Köln laut Sportchef Keller „auf allen Positionen sehr, sehr ordentlich besetzt“
Christian Keller nahm das Ende der Transferperiode am Freitagmittag zum Anlass, die Spieltags-Pressekonferenz des 1. FC Köln zu besuchen, anlässlich derer Cheftrainer Steffen Baumgart üblicherweise allein die Lage vor dem nächsten Auftritt seiner Mannschaft erläutert.
Und tatsächlich nutzte Keller den Anlass, den Abschluss der Transferaktivitäten für diesen Sommer zu verkünden. Kein Neuer werde mehr kommen, also auch kein Offensivspieler.
Am Freitagmorgen hatten den „Kölner Stadt-Anzeiger“ noch Informationen erreicht, nach denen Ihlas Bebou zum Medizincheck in der Stadt sei. Der 29-jährige Angreifer der TSG Hoffenheim hätte gut in den Kölner Fußball gepasst und hat lange im Rheinland gelebt. Doch die Berichte bestätigten sich ebenso wenig wie der vermeintliche Versuch aus Köln, Dortmunds Nationalspieler Youssoufa Moukoko (18) von Borussia Dortmund zu leihen.
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Keller beantwortete die Frage nach dem Warum mit einer Gegenfrage: „Besteht Bedarf? Darauf wäre meine Antwort: Wir sind mit unserem Kader zufrieden und finden, dass wir auf allen Positionen sehr, sehr ordentlich besetzt sind. Wir finden auch, dass wir bislang ordentlich gespielt haben, leider ohne den notwendigen Ertrag. Deshalb haben wir jetzt nicht die zwingende Notwendigkeit gesehen, noch etwas zu verändern.“
Steffen Baumgart: „Von unserem Kader und dessen Entwicklung überzeugt“
Steffen Baumgart hat in den vergangenen Wochen mehrfach deutlich gemacht, er sei grundsätzlich zufrieden mit seinem Kader. Allerdings hatte der Trainer außerdem angemerkt, die Fahndung nach Verstärkungen sei in vollem Gange, „365 Tage im Jahr“, wie Christian Keller am Freitag ergänzte.
Zunächst einmal stellte der Trainer fest, dass er kein Versagen der Kaderplaner sehe. „Wir haben trotzdem unsere Hausaufgaben gemacht und geguckt, was möglich ist. Allen, die draußen glauben, wir würden die Augen verschließen, kann ich sagen: Hier tun viele Leute viel dafür, dass wir erfolgreich sind und die gute Mannschaft haben, die wir haben.“
Allerdings stellte sich Baumgart nicht nur vor die Scoutingabteilung des 1. FC Köln. Er sprach auch seiner Mannschaft erneut das Vertrauen aus. „Jedem sollte klar sein, dass wir von unserem Kader und dessen Entwicklung überzeugt sind. Die Jungs, die hier sind, sind zu hundert Prozent unsere Jungs. Daran ändern auch zwei Niederlagen nichts.“
Baumgart kündigt Comeback von Steffen Tigges gegen Frankfurt nach Verletzung an
In den ersten Pflichtspielen waren Baumgart jedoch in der Offensive die Möglichkeiten ausgegangen. Davie Selke hatte jeweils nicht über die volle Distanz gehen können, da Rückenbeschwerden ins Bein ausstrahlten. Am Sonntag (15.30 Uhr) beim Spiel in Frankfurt wird er wegen einer Zerrung fehlen, doch erklärte Christian Keller bereits nach dem 1:2 gegen Wolfsburg, man werde das nicht zum Anlass nehmen, die Stürmersuche zu forcieren. Vielmehr sei man weiterhin davon überzeugt, dass Selke nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung stehen wird.
„Er hatte im letzten Jahr auch am Anfang ein paar Probleme. Da ist nichts Strukturelles, nichts Dramatisches“, erklärte auch Baumgart, der Steffen Tigges mehr als drei Monate nach seiner Schulterverletzung zu seinem Bundesliga-Comeback verhelfen wird. „Er wird beginnen, wenn nichts mehr passiert. Er hat seine Verletzung voll auskuriert. Die Schulter hält, aus unserer Sicht hätte er auch letzte Woche schon spielen können. Wir haben ihn da, wo wir ihn haben wollen. Deswegen wird er für uns ein wichtiger Faktor in Frankfurt“, erklärte Baumgart.
Keller erneuerte seine Hoffnungen auf Selkes rasche Genesung. „Wir hätten schon dieses Wochenende sagen können, es geht so. Wir möchten aber, dass die Muskelproblematik komplett weggeht. Wir planen voll mit Davie.“
FC-Sportchef Keller: Ausstehende Transfersperren-Entscheidung spielte keine Rolle
Keine Rolle habe bei der Entscheidung zum Verzicht die anstehende Entscheidung über die Kölner Transfersperre vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) gespielt. In diesem Monat werden die Kölner erfahren, ob sie tatsächlich in den beiden nächsten Transferphasen keine Spieler neu verpflichten dürfen.
„Wir halten nichts davon, einen Kader künstlich großzumachen“, erklärte Christian Keller. Das erschwere die Arbeit für das Trainerteam, außerdem sei es dem Zusammenhalt im Team nicht förderlich, wenn am Spieltag jeweils 15 Spieler nicht im Kader stünden.
Stattdessen habe der 1. FC Köln sich darauf konzentriert, viele Verträge zu verlängern, was ebenfalls als Vertrauensbeweis an den Kader zu verstehen sei. „Wir glauben an das Gerüst der Mannschaft und wollen mit diesen Spielern in die Zukunft gehen“, sagte Keller.
Die finanzielle Lage am Geißbockheim habe keine Rolle gespielt. „Wir haben am Markt keinen Spieler gefunden, von dem wir überzeugt waren, diesem Kader so helfen zu können, dass es sich lohnt, den unbedingt zu verpflichten“, erläuterte Keller, verwies allerdings auch darauf, dass keine Mittel mehr bereitgelegen hätten. „Das Budget ist ausgeschöpft“, sagte er, um dann aber doch noch einzuschränken: „Man kann ein Budget aber auch überziehen.“
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