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Ausblick auf 2024/25So viele Betreuungsplätze wird es in Köln geben – sechs Kitas müssen schließen

Lesezeit 3 Minuten
Kinder spielen auf dem Außengelände einer Kindertagesstätte.

Auch im kommenden Kita-Jahr wird es nicht in allen Stadtteilen genügend Betreuungsplätze für Kinder geben. (Symbolbild)

Die Stadt verfehlt weiter ihre selbstgesteckten Ziele beim Ausbau von Betreuungsplätzen. Das passiert mit den Kindern der geschlossenen Kitas.

Wunsch und Wirklichkeit klaffen weiterhin weit auseinander: Zwar hat jedes Kind ab einem Jahr das Recht auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte oder bei einer Tagespflegeperson. Dieser Rechtsanspruch besteht bereits seit mehr als zehn Jahren, nämlich seit August 2013. Und obwohl die Stadt Köln das Betreuungsangebot seitdem kontinuierlich ausbaut, „ist es derzeit noch nicht möglich, jedem Betreuungswunsch zu entsprechen“, wie es in einer Beschlussvorlage des Bildungsdezernats heißt. Vor allem bei den Kindern unter drei Jahren ist die Betreuungslücke noch groß.

Im Kindergartenjahr 2024/25, das im August beginnt, soll es 10.977 Kita-Plätze für Kinder geben, die unter drei Jahre alt sind (U3), sowie 31.796 Plätze für Kinder, die drei Jahre oder älter sind (Ü3). Dazu kommen 4083 Plätze in der Kindertagespflege. So sehen es die aktuellen Planungen des Bildungsdezernats vor. Demnach sollen im Laufe des Kindergartenjahres fünf Kitas ihren Betrieb aufnehmen und vier Erweiterungen bestehender Einrichtungen fertig gestellt werden. Insgesamt sollen so zusätzliche 368 Betreuungsplätze geschaffen werden – davon 164 U3-Plätze und 204 Ü3-Plätze.

Sechs Kölner Kitas müssen wegen baulicher Mängel schließen

Demgegenüber stehen allerdings sechs Kitas, die zum oder im Laufe des Kindergartenjahres 2024/25 aufgrund baulicher Mängel schließen müssen: Es handelt sich dabei um drei städtische Kitas und drei Kitas in freier Trägerschaft mit insgesamt 212 Plätzen. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ teilt die Stadtverwaltung mit, dass viele Einrichtungen seit Jahrzehnten bestünden und daher „nicht mehr zeitgemäße Raumzuschnitte“ und teilweise auch eine „sanierungsbedürftige Bausubstanz“ hätten.

Die Entscheidung zur Weiterführung erfolgt laut Stadtverwaltung unter „Berücksichtigung verschiedenster Aspekte, so auch unter der Fragestellung zur auskömmlichen und sicheren Versorgung des Stadtteils mit Kita-Plätzen“. Heißt übersetzt: Dort, wo es ausreichend Betreuungsplätze gibt, wird eine Kita eher aufgegeben als dort, wo der Mangel herrscht.

Köln: Stadt schafft immer noch nicht genügend Betreuungsplätze

Die Kitas, die wegen baulicher Mängel geschlossen werden, befinden sich allerdings in den Stadtbezirken Chorweiler, Mülheim, Porz und Kalk und damit – abgesehen von der Kita in Chorweiler – allesamt rechtsrheinisch. Und sie betreffen die Stadtbezirke, die bei der Versorgungsquote mit Kita-Plätzen im stadtweiten Vergleich am schlechtesten abschneiden: Chorweiler weist seit Jahren mit weitem Abstand die niedrigste Quote auf, gefolgt von Mülheim, Porz und Kalk.

Was passiert mit den Kindern, die in den Kitas betreut werden? Dazu teilt die Stadtverwaltung mit, dass die Entscheidung zur Schließung „mit größtmöglicher Vorlaufzeit“ erfolge, „um mit den betroffenen Familien einvernehmliche und gute Lösungen für die Kinder zu treffen, die über den Zeitpunkt der Schließung hinaus einen weiteren Betreuungsplatz benötigen“. Häufig würden Kinder in „umliegenden Einrichtungen“ weiter betreut.

Zumindest in Mülheim, Kalk und Porz entstehen auch wieder neue Plätze. Die anderen neuen Kitas und Erweiterungen befinden sich in den Bezirken Rodenkirchen, Ehrenfeld und Nippes. Das Dezernat weist in seiner Vorlage auf die Auswirkungen des Fachkräftemangels in den Kitas „weiterhin deutlich spürbar“ seien. Das führe dazu, dass viele Kitas „Gruppen auf Grund von fehlendem Personal nicht anbieten und neue Kindertagesstätten oftmals nicht mit der vollen geplanten Gruppenzahl eröffnen können“.

Doch selbst wenn alle neuen Einrichtungen und Erweiterungen wie vorgesehen den Betrieb aufnehmen: Die Anzahl der gesamtstädtischen Ü3-Plätze wird sinken und damit auch die Versorgungsquote in der Altersgruppe – von 99 auf voraussichtlich 98 Prozent. Dabei ist die Versorgung der einzelnen Stadtteile höchst unterschiedlich und reicht von 80 Prozent in Chorweiler bis zu 114 Prozent in der Innenstadt.

Obwohl die Anzahl der Kinder im Kita-Alter bereits seit 2019 kontinuierlich sinkt, erreicht die Stadt erneut ihre ursprünglich gesteckten Ziele bei den Versorgungsquoten nicht: Bereits im Jahr 2016 hatte der Stadtrat eine gesamtstädtische Zielquote von 52 Prozent bei den Kindern unter drei Jahren (U3) und vollversorgende 100 Prozent bei den Kindern zwischen drei und sechs Jahren (Ü3) beschlossen. Immerhin: Im U3-Bereich wird die Versorgungsquote leicht steigen – auf voraussichtlich 50 Prozent.