Seit drei Jahren gibt es im Agnesviertel „Doña Pelos“, ein Geschäft mit überwiegend mexikanischen Lebensmitteln.
Klein-MexikoDer Pilz im Maiskolben auf dem Feld ist eine Delikatesse
Nein, da ist nicht der Wurm drin! Mexikos vielleicht berühmtesten flüssigen Exportartikel, den Agavenschnaps mit der kleinen Raupe, sucht man bei Doña Pelos vergeblich. Er habe zwar viele Flaschen dieser typisch mexikanischen Spirituose im Sortiment – allerdings ohne Einlage, weil es damit „immer ein bisschen kompliziert ist beim Zoll“, erklärt Jorge Sosa lachend. Das kleine Ding sei einfach schwer zu deklarieren, meint der 42-Jährige.
Aber wer nicht unbedingt auf den Wurm aus ist, kann in dem seit Herbst 2021 bestehenden Geschäft vieles finden, was zwingend zu Mexiko gehört. Wahrscheinlich gibt es fast nirgendwo sonst so viele Tortilla-Sorten, so viele Bohnen-Variationen und so viel Chili-Auswahl. Und dann natürlich – ebenfalls unverzichtbar – „La Catrina“ in den unterschiedlichsten Darstellungen.
Die fröhlichen Skelette
Die berühmte Skelett-Dame und ihre grinsende Verwandtschaft ist quasi das Pendant zum Sensenmann und zeigt, dass man in der ehemaligen Heimat der Maya und Azteken sehr viel farbenfroher mit dem Thema Tod umgeht. Der „Dia de los Muertos“ im November zählt zu den wichtigsten Feiertagen und hat Volksfest-Charakter. Jorge Sosa ist im Vorfeld dieses Tages besonders beschäftigt, da er ist in der Lage die für dieses Fest so unentbehrlichen Papierblumen „Cempasúchil“ herzustellen; etwa zwei Stunden, sagt er, sitze er an solch einer Blüte. Auch im Geschäft wird dieser Feiertag regelrecht zelebriert.
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Sosa stammt von der Halbinsel Yucatán und hat eine zwölf Jahre lange Zwischenstation in Barcelona gemacht, bevor er zusammen mit einem Deutschen, der inzwischen sein Kompagnon ist, das Geschäft in Köln eröffnete. Allmählich habe sich das vor allem unter den recht zahlreichen mexikanischen Studenten, die es in Köln gebe, ein bisschen herumgesprochen. Aber es sei nicht ganz leicht, mit der hiesigen Bevölkerung in Kontakt zu kommen, bedauert Sosa. Im Vergleich zu seiner Heimat seien die Kölner fast kontaktscheu.
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Mole - Sauce aus Chili, Kakao und Mais
Dafür kann er seinen Landsleuten fast alles bieten, was die mexikanische Küche erfordere. Das sind in erster Linie viele Tortilla-Sorten. „Maismehlprodukte, Bohnen und Chili“, seien praktisch die wichtigsten Komponenten, wobei der Chili, den es in verschiedensten Arten und Schärfegraden gibt, nicht mit dem asiatischen zu vergleichen sei.
Was hierzulande inzwischen als Superfood gefeiert wird, legt Sosa ganz unaufgeregt auf die Theke: Kaktus. Dieser ist angeblich ein Wundermittel gegen Kater oder zu hohes Cholesterin.
Ebenso wie Cuitlacoche: Was europäische Bauern als „Maisbeulenbrand“ bezeichnen, ist ein Pilz, der die Kolben auf dem Feld befällt. Diesen genießen die Mexikaner seit jeher als Delikatesse. Der Geschmack dieses Pilzes wird ein wenig mit dem von Trüffel verglichen. Und natürlich gibt es in dem Geschäft im Agnesviertel auch Mole: Die dunkelbraune Sauce aus Mexikos Traditionsküche, eine Kombination aus Chili, Bitterschokolade und Mais, peppt Tortillas oder Enchiladas ungemein auf.
Doña Pelos, Balthasarstraße 65, Agnesviertel. Öffnungszeiten: Montags bis freitags 11-19 Uhr, samstags 10.30 – 15 Uhr.