Politik und 1. FC Köln haben schon einen Kompromiss ausgehandelt. Der BUND kämpft trotzdem weiter um den Grüngürtel.
Stadtrat entscheidet am 1. OktoberDas ist der Vorschlag der Umweltschützer für den Ausbau des Geißbockheims
Am Dienstagabend soll der Stadtrat den Kompromiss zwischen der Kölner Politik und dem 1. FC Köln zum Ausbau des Geißbockheims verabschieden. Die Kölner Kreisgruppe des Bunds für Umwelt- und Naturschutz (BUND) will das im letzten Moment verhindern. Auch Amateurclubs stellen sich gegen die vor wenigen Wochen gefundene Einigung in dem jahrelangen Streit. Dass deshalb die Entscheidung vertagt wird, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
Die Umweltschützer kämpfen trotzdem weiter um den Äußeren Grüngürtel, gestehen dem FC nun aber ein Leistungszentrum zu. Das soll der FC nach Vorstellung des BUND auf dem Parkplatz vor dem Geißbockheim bauen. Laut BUND ist die Fläche des Parkplatzes 3200 Quadratmeter groß, der Neubau müsste also deutlich kleiner ausfallen als ihn der FC derzeit plant.
Auf dem Parkplatz sagt Helmut Röscheisen, Kölner BUND-Vorstandsmitglied, am Freitag in Richtung des Sitzes der FC-Geschäftsführung: „Ihr seid Gast im Landschaftsschutzgebiet, mäßigt euch.“ Die dann verlorenen Parkplätze könnten laut Röscheisen mit einer Tiefgarage aufgefangen werden. Der neue BUND-Kompromissvorschlag sei ihm schwergefallen: „Bautätigkeiten haben im Landschaftsschutzgebiet nichts verloren.“
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Wie der Kompromiss zwischen Politik und 1. FC Köln aussieht
Die ausgehandelte Lösung der Politik hingegen – der Kompromiss, den der BUND kritisiert, aber der sich voraussichtlich durchsetzt – sieht einen anderen Standort für das Leistungszentrum vor: Der FC darf auf dem Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion bauen, also wenige Meter vom Parkplatz des Geißbockheims entfernt. Die Fraktion der Grünen, die größten Gegner des Ausbaus im Stadtrat, will dieser Bebauung des Grüngürtels zustimmen, wenn im Gegenzug die Gleueler Wiese unverändert bleibt. Dort hatte der FC zunächst seine neuen Trainingsplätze geplant.
Teil des Deals mit den Politikern ist, dass der Verein anstelle der Gleueler Wiese einen schon bestehenden Platz in Hürth sowie zwei Plätze im Grüngürtel nutzt, darunter die Sportanlage Eichenkreuz und die sogenannte „Kampfbahn“. Letztere aber ohne bauliche Veränderung.
BUND will Grüngürtel vertraglich vor Bebauung schützen
Der BUND schlägt nun den Parkplatz des Geißbockheims anstelle des benachbarten Kunstrasenplatzes vor, weil dort der Boden eh schon versiegelt ist. Das ist der Kunstrasen zwar auch. Röscheisen argumentiert aber, wenn der Kunstrasenplatz als solcher erhalten bliebe, benötige der FC die weiteren Trainingsstätten im Grüngürtel gar nicht erst.
Und das ist Röscheisens Ziel. Im Gegenzug zum zugestandenen Leistungszentrum soll der FC in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Stadt unterschreiben müssen, den Grüngürtel nie wieder anzutasten. In der Vorstellung der Umweltschützer soll dieser Vertrag auch bereits geschaffenes Planungsrecht aufheben. Denn es steht noch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts aus, ob ein bereits beschlossener Bebauungsplan nun rechtens ist oder nicht.
Mit dem Vertrag wäre laut BUND das Urteil hinfällig. Zudem sorgt er sich, dass der derzeit von der Politik geplante Schutz des Grüngürtels bei Mehrheitsverhältnissen in der nächsten Legislaturperiode verworfen werden könnten.
Amateurclubs fürchten Benachteiligung gegenüber dem 1. FC Köln
Baut der FC sein Leistungszentrum nun wie mit der Politik ausgehandelt auf dem Kunstrasenplatz und weicht deshalb auf umliegende Plätze für Trainings aus, fürchten Amateurclubs Einschränkungen. Sollte eine politische Mehrheit das Interesse des Leistungssports höher gewichten als das des Breitensports, müssten Vereine Mannschaften schließen und Mitgliedern kündigen, heißt es in einem Schreiben des Vorstands von SC Blau-Weiß-Köln an die Fraktionen des Stadtrats.
Und Familien, deren Kinder beim Fußballverein Ballfieber Colonia auf der Sportanlage Eichenkreuz spielen, wollen vor der kommenden Ratssitzung die Politiker begrüßen und „ihren Kindern eine Stimme geben“, sagte Vereinsgründer Nikola Ramljak.
Vor diesem Hintergrund kündigte die FDP-Fraktion am Freitag an, einen weiteren Änderungsantrag in die Sitzung am Dienstag einbringen zu wollen: Sie will Flächen entlang der Militärringstraße für die betroffenen Vereine zur Verfügung zu stellen, insbesondere den Bereich zwischen den Sportanlagen des RSV Köln und des DJK Süd-West.