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LeserbriefeFC muss Schmusekurs mit respektlosen Fans beenden

Lesezeit 7 Minuten
In der Südkurve des Kölner Stadions halten Fans zahlreiche Banner in die Höhe. Auf einem ist zu lesen „Henriette Hin und Her – Ein Sprung geht noch“, der auf einen Richtungswechsel von OB Henriette Reker in der Frage der Geißbockheim-Erweiterung im Grüngürtel anspielt.

Bereits bei der Begegnung 1. FC Köln gegen Freiburg zeigten Fans Protestbanner gegen Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Als Reaktion auf das Schmähbanner gegen die Kölner OB beim FC-Heimspiel gegen Union Berlin fordern Leser durchgreifende Maßnahmen.

FC bittet für Plakat um Entschuldigung – Anhänger hatten die OB mit einem Banner diffamiert – Reker erstattet Anzeige (13.5.)

Sexistisches Plakat: Respekt- und Rücksichtslosigkeit unakzeptabel

Das Schmähplakat gegen die Oberbürgermeisterin war grenzüberschreitend und widerlich. Man kann Henriette Reker für ihre Haltung zur Erweiterung des Geißbockheims kritisieren, aber diese Form ist inakzeptabel. Als freie Meinungsäußerung kann man das nicht mehr durchgehen lassen, insofern ist eine Strafanzeige wegen Beleidigung völlig angebracht. Es bleibt zu hoffen, dass auch Gerichte dies so sehen.

Anstand, Respekt oder Benehmen ist diesen Menschen offensichtlich völlig fremd. Das Verhalten dieser sogenannten Fans spiegelt eine allgemeine gesellschaftliche Entwicklung wider, die – verstärkt durch soziale Medien – zunehmend von Respekt- und Rücksichtslosigkeit und aggressiver Vertretung eigener Interessen gekennzeichnet ist.

Alles zum Thema Henriette Reker

Wichtig ist, wie der 1. FC Köln auf diese wiederholte Grenzüberschreitung reagiert. Zu hören war eine allfällige Entschuldigung des Clubs für seine Fans, natürlich unter Hinweis auf die „Werte“, für die der FC angeblich steht. Das ist keineswegs ausreichend. Die Oberbürgermeisterin sollte diese Entschuldigung so lange nicht annehmen, bis der Club endlich entschieden und konsequent gegen Fan-Gruppen wie die offensichtlich verantwortliche „Wilde Horde“ vorgeht.

Ich bin seit Jahrzehnten stolzes Mitglied des FC, aber im Moment schäme ich mich für meinen Verein
Klaus Hebborn

Als Hausherr hat der Verein dazu alle Möglichkeiten: Plakate können beim Eintritt kontrolliert und gegebenenfalls entzogen werden; Täter können per Video-Überwachung strafrechtlich verfolgt und/oder mit Stadionverbot belegt werden. Es ist nicht akzeptabel und für alle anderen Stadionbesucher eine massive Einschränkung ihres Stadionerlebnisses, wenn einzelne Fangruppen Grenzen der Meinungsäußerung überschreiten oder das ganze Stadion vor Beginn des Spiels mittels Feuerwerkskörpern in eine Rauchwolke hüllen.

Der Schmusekurs des Vorstands gegenüber diesen Fangruppen muss ein Ende haben. Dialog ist richtig und wichtig, aber er muss von beiden Seiten unter Beachtung bestimmter Regeln gewollt sein. Ansonsten werden die vom Verein ständig betonten „Werte“ zur hohlen Phrase und unglaubwürdig. Ich bin seit Jahrzehnten stolzes Mitglied des FC, aber im Moment schäme ich mich für meinen Verein. Klaus Hebborn Köln

Schmähplakat gegen Reker: Inakzeptable Gossen-Rhetorik

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sehr wohl allen Grund, eine Beleidigungsklage gegen die Urheber des üblen Pamphlets beim letzten Heimspiel des 1. FC Köln gegen FC Union Berlin zu veranlassen. Wenn ein hochrangiger Amtsträger in der lokalen und medialen Öffentlichkeit verbal durch den Schmutz gezogen und verhöhnt wird, dann sind die Grenzen für alle „Choreografen“ längst überschritten. Ähnliches kennt mal leider von anderen Bundesligaklubs zur Genüge. Eine Anzeige mit hoffentlich saftigen Geldstrafen wird das Thema zwar nicht zum Erliegen bringen, aber vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken und Ablassen veranlassen.

Leider ist in diesem Zusammenhang die Politik im EU-Wahlkampf kein gutes Vorbild. Was empfinden wir denn alle, wenn wir von der europaweit kandidierenden Partei „Volt“ auf jedem dritten Wahlplakat als „Arschloch“ bezeichnet werden? Das ist kein knackiger Werbegag mehr. Wie will mich denn eine Partei in Bezug auf ernsthafte europäische Themen zur Wahl animieren, wenn mir gesagt wird, „Sei kein Arschloch“? Diese Gossen-Rhetorik, die vielleicht noch bei 16- und 18-Jährigen verfangen mag, ekelt ältere Menschen an und stößt sie ab. Merkwürdig ist, dass keine Wahlkampfkommission gegen diese Traktate Einspruch erhebt und auf Vernichtung derselben drängt. Charlie Held Köln

Solidarität mit der OB gegenüber sexualisierter Gewalt

Es ist immer noch das alte Muster. Frauen, deren Haltung oder politische Meinung nicht genehm ist, werden von Männern sexistisch angegriffen. Ein Spruchbanner mit Kritik wäre ja möglich gewesen. Aber nein, der Angriff soll die weibliche Person treffen, und das geht offenbar immer noch am besten, indem Mann sich zu ihrer sexuellen Verwertbarkeit äußert und sexuelle Gewalt androht. So funktioniert Pornografie, so funktioniert die eine und andere Fußball-Fankurve.

Ich solidarisiere mich mit der Oberbürgermeisterin und mit den vielen Frauen, die von diesem extrem patriarchalen Muster der beabsichtigten Erniedrigung betroffen waren oder sind. Carolina Brauckmann Köln

FC-Schmähplakat: Entschuldigung des Geschäftsführers reicht nicht

Ganz egal, wie man zum Ausbau der FC-Anlagen im Grüngürtel und zum Schlingerkurs von Politik und Stadtverwaltung steht: Dieses Banner ist nicht nur geschmacklos, sondern überschreitet bei weitem sämtliche Grenzen. Es ist ja nett, wenn FC-Geschäftsführer Christian Keller im Anschluss an das Spiel kundtut, „Ich möchte mich im Namen aller Verantwortlichen des FC bei Henriette Reker für dieses Banner entschuldigen“.

Die Semantik außen vor gehalten – er dürfte allenfalls gemeinsam mit den Initiatoren des Transparents auf den Knien um Entschuldigung bitten und zugleich ankündigen, vereinsseitig noch zu erarbeitende Konsequenzen zu ziehen –, auf der Website des FC findet sich bis zur Stunde kein Wort davon. Es wird die „Irre Aufholjagd“ gefeiert, der Trainer beantwortet sportbezogene Fragen in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Zum für die ganze Welt sichtbaren, verbalen Anschlag auf Frau Reker: Nichts!

Wenn nicht wir alle uns in dieser Situation geschlossen hinter Frau Reker stellen, dann stehen der Kommunalpolitik gleich welcher Couleur düstere Zeiten bevor
Martin Kirchner-Anzinger

Vor weniger als einer Woche berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ anlässlich bundesweiter Beleidigungen, Bedrohungen und Übergriffe gegen politische Mandatsträger und Ehrenamtliche. Das Transparent gehört in dieselbe Kategorie. Ob Nötigung, Bedrohung, sexistische Beleidigung oder was sonst im Detail, mögen fachkundige Juristen beurteilen. Mit einer Selbstentschuldigung des FC-Geschäftsführers darf dies nicht abgehakt bleiben.

Selbst wenn ich Frau Rekers Amtsführung eher reserviert gegenüber stehe und sie sich selbst zu wehren wissen wird. Sie ist als langjährige, engagierte Kommunalpolitikerin Oberbürgermeisterin aller Kölner. Wenn nicht wir alle uns in dieser Situation geschlossen hinter sie stellen, dann stehen der Kommunalpolitik gleich welcher Couleur düstere Zeiten bevor.Martin Kirchner-Anzinger Köln

Sexistisches Banner: Stadt Köln muss Konsequenzen ziehen

Es ist unfassbar, dass es im Umfeld von Fußballspielen der Bundesliga, hier des 1. FC Köln, regelmäßig zu Randale und Exzessen kommt. Inzwischen werden rote Linien überschritten, die jedes Benehmen und guten Geschmack vermissen lassen. Hier ist es nicht mehr damit getan, um Entschuldigung für Chaotenverhalten zu bitten und dann seitens des Vereinsmanagements zur Tagesordnung überzugehen.

Auch die Stadt Köln als Eigentümerin des Rheinenergie-Stadions ist hier gefragt, ernsthafte Konsequenzen bis hin zur Kündigung des Mietverhältnisses ins Auge zu fassen. Mit welchen Chaoten muss sich eine als zivilisiert geltende Gesellschaft abgeben und was muss noch geschehen, bevor konsequent eingegriffen wird?

In einem Bericht über Fußball der 70er Jahre Bilder habe ich letztens gesehen, wie Tore und gelungene Spielzüge bejubelt wurden und offenkundig die Freude am Spiel Zweck des Stadionbesuches war, ohne einem Hexenkessel von Ausgeflippten und Unzivilisierten gegenüberzustehen. So geht es auch. Dr. Johannes Koch Bornheim

Schmähbanner: Distanzierung des FC von Randalierern an der Zeit

Ich mag gar nicht mehr hören, was den sogenannten Fans und Horden des FC alles zugestanden wird. Randale, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Ordnungswidrigkeiten ohne Ende und nun „Schmähplakate“. Das ist kein Schmähplakat, sondern Aufruf zu einer Straftat! Hier verbietet sich jede Verharmlosung!

Jetzt will man aber mal reden – so ein Schmarrn! Es bedarf personalisierter Tickets, Einlasskontrollen, die diesen Namen auch verdienen, und Videoüberwachung, auf der man Gesichter erkennen kann, sowie Stadionverbote! Was muss noch passieren, bevor man sich von Randalierern und Kriminellen öffentlich und vernehmlich distanziert, Exempel statuiert und die Verantwortlichen und Beteiligten rigoros zur Rechenschaft zieht? Wolfgang Tries Köln

Aggression im Stadion: Hohe Geldstrafen zur Abschreckung

Erst vor wenigen Wochen hat NRW-Innenminister Herbert Reul nach einer Derby-Randale im Kölner Stadion „klare Kante“ und damit ein härteres Vorgehen gegen asoziale Krawallmacher gefordert. Geschehen ist bis dato nichts und so treiben diese aggressiven Banden auch weiterhin ihr Unwesen.

Ich hätte mir allerdings die gleiche Empörung unserer Oberbürgermeisterin gewünscht, als vor wenigen Wochen ein Transparent mit der Aufschrift „All Cops are Bastards“ und das Banner „Knüppel und Pfeffer machen aus 'ner ... keinen Freund und Helfer“ im gleichen Stadion gezeigt wurden. Trotzdem gebe ich die Hauptschuld für diese unsäglichen Auswüchse den Vorständen des 1. FC Köln, denn würde man personalisierte Tickets nutzen, so könnte man im Falle einer eventuellen Geldstrafe die Hauptverantwortlichen zur Kasse bitten.

Zudem sollte sich die Stadt Köln am Vorgehen der Stadt Bremen ein Beispiel nehmen, dort hat man nämlich die Kosten eines Polizeieinsatzes in Höhe von 400.000 Euro der Deutschen Fußballliga in Rechnung gestellt. Solange aber sogenannte Fans ohne jegliche Konsequenzen von den Vereinen als zahlende Zuschauer geduldet und toleriert werden, werden diese Exzesse weiterhin stattfinden. Rainer Freudenhammer Sankt Augustin