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Leserbriefe zur Kölner Oper„Ende der Geldvernichtung nicht abzusehen“

Lesezeit 11 Minuten
Der Eingang zur Kölner Oper am Offenbachplatz wird von Baugerüsten verdeckt. Bauzäune mit blauen Plastikplanen und Werbung für das Programm der städtischen Bühnen grenzen das Gebäude vom Offenbachplatz ab.

Die Kölner Opernbaustelle am Offenbachplatz im Mai 2024

Die Kölner Opern- und Schauspielsanierung verzögert sich erneut und wird noch teurer. Als Folge schwindet die Akzeptanz des Bauprojekts.

Seit 2012 lässt die Stadt die Bühnen sanieren – bislang ohne erfolgreiches Ende (29.8.)

Kölner Oper: „Mahnmal für Hybris, Unfähigkeit und Größenwahn“

Eine „Never Ending Story“. Wieder einmal ist es so weit: Leider kann die Oper nicht zum anvisierten Termin und schon gar nicht zu den ursprünglich geplanten Kosten fertiggestellt werden. Welche Summen sind in diesem Projekt schon verschleudert worden! Was hätte man mit dem Geld alles Sinnvolles machen können? Hier nur als Beispiel der Zustand der Kölner Schulen.

Die Stadt sollte mit dem heutigen Tag sämtliche Arbeiten einstellen und die Oper als Mahnmal der Hybris, der Unfähigkeit der Verantwortlichen und des Größenwahns für die Bevölkerung als abschreckendes Anschauungsobjekt freigeben. Wie oft hätte man das Geld für viele wichtige Aufgaben nutzen können, wäre auf die Sanierung der Oper verzichtet worden. Mit den Ausweichstellen lässt sich doch gut leben – was Köln kann, sind Provisorien. Christina Nolden Köln

Köln: „Bühnenfiasko ermöglichte grandiose Mülheimer Spielstätte“

Dass die Kölner durch und durch ein Volk von Schildbürgern sind, wissen wir nicht erst seit dem Debakel um die Sanierung der städtischen Bühnen am Offenbachplatz. Natürlich, das Planungschaos dort hat eine maßlose Verschwendung öffentlicher Mittel zur Folge und ist skandalös. Nun mag Christian Hümmeler in seinem Kommentar „Den Überblick verloren“ die Verantwortungslosigkeit der Stadtoberen, angefangen von Frau Reker bis zu Herrn Charles und allen anderen Sanierungsplanern, anprangern und er liegt damit keineswegs falsch. Aber sehen wir die Dinge doch einmal im positiven Licht:

Was Stefan Bachmann, inzwischen Intendant an der Wiener Burg, und seine Theaterleute in Köln-Mülheim auf die Beine gestellt haben, sucht in der Theaterszene und darüber hinaus ihresgleichen – eine grandiose inklusive Spielstätte, eingebunden in ein Stadtviertel, das inzwischen sprudelt vor Lebensfreude. Die integrative Kraft des Theaterkonzepts hat Mülheim neu erblühen lassen. Ohne das Bühnenfiasko am Offenbachplatz hätte es das alles nicht gegeben. Und das wäre allemal ein ungleich größerer Verlust für Köln gewesen als das possenhafte Wirken seiner Schildbürger in Rat und Stadtverwaltung. Peter Lessmann-Kieseyer Köln

Opernsanierung: Verschwendung von Steuergeldern

Das kann man nur noch als geballte Unfähigkeit bezeichnen! Hatte der Superbauherr nicht vor kurzer Zeit vier Architekten zusätzlich einstellen lassen? Begründet mit zügigerem Baufortschritt? Das ist eine ungeheure Verschwendung von Steuergeldern! Es macht mich nur noch fassungslos und wütend! Michael Kulla Köln

Opern-Desaster: Anspruch und Wirklichkeit der Kulturstadt Köln klaffen weit auseinander

Das Desaster um Restaurierung und Neueröffnung von Oper und Schauspielhaus Köln geht in eine weitere desaströse Runde. Seit nunmehr 2012 versucht die Stadt, Oper und Schauspielhaus neu zu gestalten. Bisher ohne erkennbaren Erfolg. Die Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich mittlerweile, inklusiver aller Kosten, auf unglaubliche 1,2 Milliarden Euro. Ein Ende ist nicht in Sicht und eigentlich glaubt auch niemand daran, dass jemals an dieser Spielstätte noch Veranstaltungen stattfinden.

Wir haben es hier mit einem Totalversagen aller Verantwortlichen der Kölner Stadtspitze zu tun. Allen voran Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Baudezernent Bernd Greitemann. Auch der neue Projektmanager Jürgen Marc Volm scheint diesem Projekt nicht die entscheidende Richtung geben zu können. Immer und immer wieder hören wir seit Jahren, dass es in diesem Projekt scheinbar unlösbare Aufgaben gibt. Keiner fühlt sich verantwortlich und gibt richtige Impulse, um dieses Imageprojekt der Stadt Köln fertig zu stellen.

Eigentlich glaubt niemand daran, dass jemals an dieser Spielstätte noch Veranstaltungen stattfinden
Dieter Steinbach

Da fragt man doch zu Recht, wer die Verantwortung für dieses beispiellose Desaster trägt und wer letztendlich für die immens gestiegenen Kosten aufkommt. Diese Kosten tragen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln. Die eigentlichen Verantwortlichen schleichen sich aus der Verantwortung. Steuern und Gebühren, welche in Köln eh schon sehr hoch sind, werden weiter steigen. Leider ist dieses Bauprojekt nur eins von vielen Projekten, die in Köln einfach nicht vorangehen.

Parallel zu teuren Projekten werden von der Ratsmehrheit unabhängigen und freien Kulturvereinen und Akteuren der freien Szene die Gelder gekürzt oder ganz gestrichen. Für eine Stadt, die sich kulturellen Anspruch und Vielseitigkeit auf die Fahne schreibt, steht das in einem krassen Gegensatz. Hier gehen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Dieter Steinbach Erftstadt

Opernsanierung: „Kein Ende der Geldvernichtung abzusehen“

Fast 1,3 Milliarden Euro an Gesamtkosten für die Sanierung der städtischen Bühnen sind schon bestätigt und es ist noch kein Ende der Geldvernichtung abzusehen. Bedenkt man, dass diese Riesensumme von allen Steuerzahlern aufgebracht werden muss, so ist es doch wirklich sehr schade, dass sie nur einem kleinen elitären Publikum zugutekommen wird.

Gänzlich anders sähe es aus, wenn Frau Reker und ihre Verwaltung sich bei den Defiziten der städtischen Kliniken ebenso großzügig zeigen würden; dann wäre die Schließung von Kitas für Klinikbedienstete hinfällig und die Zusammenlegung rechtsrheinischer Kliniken überflüssig. Ein solches Vorgehen wäre hier zum Nutzen aller Bevölkerungsschichten.

Bedenkt man weiter, dass die Bühnen als Eigenbetrieb von der Stadt Köln jährlich Zuwendungen in Höhe von etwa 100 Millionen Euro erhalten – also mehr als die Defizite der erwähnten Kliniken – so stellt sich schon die Frage der sozialen Gerechtigkeit. Aber es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer; vielleicht könnte Frau Reker – wie bei den Bühnen – die Kliniksanierung auch zur „Chefsache“ erklären. Peter Rockenbach Köln

Kölner Oper: Sanierung dilettantisch geplant

Toll, dass der „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Kölner Bevölkerung so detailliert über die Opernsanierung informiert, die nach meinem Kenntnisstand nahezu allesamt inzwischen als Fehlinvestition sehen. Ich sehe das verständlicherweise anders, da in den 1950er Jahren mein Vater, Baumeister Wilhelm Pfeffer BDB, im Atelier Wilhelm Riphahn unter Atelierchef Hans Menne der Bauleiter am neuen Opernhaus war.

Vor Karneval 2016 und vor Einsatz von Bernd Streitberger hatte ich eine Mail an Oberbürgermeisterin Reker und die damalige Kulturdezernentin Laugwitz-Aulbach geschrieben, ich würde persönlich mit meinen Fachingenieuren garantieren für Fertigstellung und Baukosten, wie ich das seit 50 Jahren nachweisen kann bei allen meinen Projekten. Die Antwort kam dann irgendwann nach Monaten „... wir haben keinen Bedarf!“

Das Desaster der Opernsanierung schadet der Kulturstadt Köln nachhaltig für Jahrzehnte, peinlich auch das Desinteresse des Kulturdezernenten Stefan Charles. Herr Streitberger sagte mir 2021, er sei verantwortlich für 58 Firmen, 22 Planungsbüros und 72 Gewerke! Da sieht man, wie dilettantisch die Aufträge verhandelt beziehungsweise das Projekt begonnen wurde.

Ein derartiges Großprojekt funktioniert nur mit einem Generalunternehmer, mit einer einzigen Verantwortung und nur einem Vertrag sowie mit einem ebensolchen Generalplaner. Jedes Gewerk hat seinen eigenen Fachbauleiter, der für sich selbst haftet. Es gibt einen Termin- und Kostenplan, der in wöchentlichen Jours fixes angepasst wird. Damit wären Überschreitungen im Vorfeld ad absurdum geführt. Klaus Pfeffer Köln

Opernsanierung: Horrende Ausgaben für elitäres Publikum

Die Kölner Oper zählt zu den „großen Häusern“. In der Spielzeit 2016/17 organisierte die Oper 220 Aufführungen mit insgesamt 106.094 Besuchern. Zu einem Heimspiel des FC Köln kommen circa 50.000 Zuschauer. Eine Bundesligaspielzeit mit derzeit 34 Spieltagen erstreckt sich in der Regel von August bis Mai, was 17 mal 50.000 Heimspiel-Zuschauer, insgesamt circa 900.000 Zuschauer ergibt.

Die Baukosten für die Oper Köln belaufen sich auf etwa eine Milliarde Euro. Die Baukosten für ein Fußballstadion lägen bei etwa 100 Millionen Euro. Das heißt, die Oper ist zehnmal so teuer wie ein Stadion. Ins Stadion kommen aber neunmal so viele Zuschauer wie in die Oper. Die Bedienung des „Massen“publikums Fußball ist somit neunmal effizienter als die des „elitären“ Opernpublikums. Werner Deuß Köln

Opern-Desaster: „Selbstkritik der Verantwortlichen – Fehlanzeige“

Wann werden denn Oberbürgermeisterin, Baudezernent und der bis vor kurzem amtierende Projektsteuerer in den kritischen Blick genommen? Sie verwalten bestbezahlt treuhänderisch das Geld der Steuerzahler und verwechseln es mit einem nicht versiegenden Selbstbedienungsladen, aus dem man sich Jahr für Jahr und ohne Scham frisches Geld holt. Schuld sind nur „der Baufortschritt“, „die Firmen“. Eventuelle Selbstkritik: Fehlanzeige. Gerhard Standop Köln

Oper Köln: Lange Reihe von Verantwortlichen

„Das Desaster der Kölner Bühnensanierung ist auch ein Bankrott der Verantwortlichen“ meint Christian Hümmeler im Leitartikel vom 31. August. Ich frage mich, ob diese Verschwendung von Hunderten Millionen Euro zu verhindern war. Meines Wissens war eine Sanierung ursprünglich gar nicht vorgesehen. Wenn ich mich richtig erinnere, sollte das Schauspielhaus abgerissen und neu gebaut werden. Die Planung war fertig und wurde der Öffentlichkeit auch schon vorgestellt. Das neue Haus sollte dort gebaut werden, wo früher ein Restaurant war. Die durch den Wegfall des Schauspielhauses frei gewordene Fläche sollte ein Platz werden, wodurch ein freier Blick auf die Flanke der Oper entstanden wäre.

Der damaligen Intendantin des Schauspiels war die neue Spielstätte zu klein. Sie wollte die Sanierung. Die Folge war eine Bürgerbefragung, die diese Vorstellung bestätigte, worauf der Rat der Stadt Köln für die Sanierungslösung stimmte. Wer ist nun das erste Glied in der langen Kette der Verantwortlichen? Ist es der Stadtrat? Sind es die Bürger, die gegen einen Neubau gestimmt haben? Oder ist es Karin Beier, die sich 2013 kurz nach der Entscheidung nach Hamburg verabschiedete? Manfred Schinner Brühl

Köln: „Moloch“ Opernsanierung

Ein Desaster auf dem Rücken aller Kölnerinnen und Kölner! Viel war in letzter Zeit die Rede von Einschränkungen, die die angespannte Haushaltslage der Stadt Köln notwendig macht: Einschränkungen bei den KVB, die nicht nur die dringend notwendige Verkehrswende gefährden, sondern einen funktionierenden ÖPNV in Köln überhaupt. Einschränkungen beim Angebot der Kölner Bäder und hier insbesondere bei Ärmeren, deren vergünstigter Eintritt gestrichen werden soll. Von den Kölner Schulen ganz zu schweigen.

Und wofür? Dafür, dass in diesen Moloch am Offenbachplatz weitere zig Millionen versenkt werden. Und der künftige Betrieb der Spielstätten, so er dann irgendwann einmal stattfindet, wird ein weiteres Zuschussgeschäft mit hohen Aufwendungen werden, nicht für die Kölner Bürgerinnen und Bürger im Allgemeinen, sondern für ein elitäres Clübchen, welches sich nicht nur aus Köln, sondern auch aus dem Umland rekrutiert. Die finden es sicher toll. Es ist höchste Zeit, diesen Wahnsinn zu stoppen! Jörn-Ingo Schmidt Köln

Oper Köln: Trotz Warnungen ins Desaster

Die erneute Verzögerung der Opernsanierung um mehr als ein Jahr kann wirklich niemanden mehr überraschen. Und wieder soll es eine neue Organisationsstruktur richten. Diesmal aber wirklich, ganz großes Ehrenwort. Die wievielte Neuaufstellung ist es jetzt? Vor Jahren schon hat Herr Streitgeber gar eine Matrix hervorgezaubert, in welcher alle Abschnitte und Gewerke dynamisch abgebildet werden sollten. Alles Budenzauber. Herr Streitberger, der hochgelobte und hochkompetente, hat entnervt hingeschmissen und sich davon gemacht, und wieder muss alles auf Anfang gestellt werden.

OB Reker „stellt sich der Verantwortung“. Gleichzeitig gesteht sie ihr Scheitern ein. Verantwortung tragen bedeutet aber nicht, sich einen Hut aufzusetzen, sondern sich zu kümmern, und das hat sie offenkundig nicht getan. Dass man das erfolgreich kann, beweist ihr Kollege Stephan Keller in Düsseldorf, wo solche Desaster wie bei uns nicht vorkommen. Und was folgt aus ihrem eingestandenen Scheitern? Wenn die Aufgabe, wie sie selbst sagt, zu groß für sie war und ist, dann sollte sie die Konsequenzen ziehen.

Wie groß wird das Entsetzen sein, wenn sich herausstellen sollte, dass die Oper gar nicht fertiggestellt werden kann, da die Auflagen für Brandschutz und Rettungswege in dem bestehenden 50er-Jahre-Gebäude schlicht nicht zu erfüllen sind? Ohne Abnahme durch die Feuerwehr keine Eröffnung. Wir haben immer noch kein offizielles Testat dazu vorgelegt bekommen. Und sage dann keiner, das hätte man nicht ahnen können. An Warnungen hat es weiß Gott von Anfang an nicht gefehlt. Karl Schulte Köln

Opernsanierung: „Es ist genug!“

Es ist schlichtweg nicht zu fassen, was sich die Stadt und an ihrer Spitze die Oberbürgermeisterin alles erlauben und den Bürgern zumuten. Neben der erneuten Verschiebung der Eröffnung der Oper und des Schauspielhauses wird uns auch noch nebenbei eine erneute Kostenerhöhung um knapp 90 Millionen Euro untergeschoben. Es ist genug! Frau Reker muss Verantwortung übernehmen und sich bloß nicht mit dem Gedanken tragen, noch einmal für das Amt der Oberbürgermeisterin zu kandidieren. Besser wäre es, sie träte sofort zurück.

Köln versagt bei Großbauprojekten auf ganzer Linie und muss die Finger davon lassen. Mit Grauen denken die Bürger der Stadt daran, wie das von der Oberbürgermeisterin geträumte Leuchtturmprojekt „Ost-West-Tunnel“ durchgeführt werden soll. Mein dringender Appell an den Stadtrat: Verabschieden Sie sich von solchen visionär-utopischen Großprojekten. Köln ist keine Weltstadt – und wird es auch niemals sein. Wir brauchen keinen Ost-West-Tunnel – weder jetzt noch in 30 Jahren. Rolf Krügermeyer-Kalthoff Köln

Oper Köln: Bauhandwerk braucht professionelle Hilfe

Vielen Dank für die immer wieder interessante Berichterstattung über die Dauerbaustelle Oper und Schauspiel. Schade, dass dadurch der Eindruck entsteht, dass die Betreiber der Spielstätten einfach nicht in der Lage wären, diese zu sanieren. Es ist wichtig, den eigentlichen Theaterbetrieb von der Gebäudesanierung zu unterscheiden. Seit vielen Jahren sind Oper und Schauspiel technisch spielbereit und werden mit viel Aufwand innerhalb der Baustellen „am Leben gehalten“.

Die Veranstaltungsbranche ist es gewohnt, eine Premiere pünktlich und im Budget auf die Bühne zu bringen. Dort wird nicht in Mehrungen und Minderungen gedacht, sondern an die bestmögliche Unterhaltung des Publikums. Was jedoch am Offenbachplatz ganz und gar nicht funktioniert, ist das völlig normale Brot-und-Butter-Geschäft des Bauhandwerks. „Kabel ziehen“, „Rohre verlegen“, „Brandschutzabschnitte richtig ausführen“, alles keine Nasa-Raumfahrt-Technik.

Gerade einmal 40 Prozent aller Baubereiche waren im Mai dieses Jahres fertiggestellt, entnehme ich dem Artikel vom 31. August. Da hilft es im zwölften Baujahr doch nicht mehr, die Eröffnung immer wieder um ein paar Monate zu verschieben. Da hilft nur noch professionelle Hilfe, liebe Stadt Köln! Rüdiger Strattner Köln Freier Bühnenmeister